Bundestag billigt Kohleausstieg bis spätestens 2038 mit deutlicher Mehrheit

Mit einer deutlichen Mehrheit hat der Deutsche Bundestag den Kohleausstieg bis spätestens 2036 beschlossen.

Der Tagebau Inden und das RWE-Braunkohlekraftwerk Weisweiler im Rheinland. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundestag hat mit deutlicher Mehrheit den Kohleausstieg bis spätestens 2036 gebilligt.
  • 314 Abgeordnete stimmten am Freitag für ein entsprechendes Gesetz.

Der Bundestag hat mit deutlicher Mehrheit den Kohleausstieg bis spätestens im Jahr 2038 beschlossen. 314 Abgeordnete stimmten am Freitag für ein entsprechendes Gesetz der Bundesregierung, 237 votierten dagegen.

Wegen zunächst unklarer Mehrheitsverhältnisse musste die Abstimmung in Form eines Hammelsprungs wiederholt werden, bei dem die Angeordneten einzeln gezählt werden. Im Anschluss befasst sich noch der Bundesrat mit dem Gesetz.

In der Debatte verteidigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) das Gesetz als «rechtssicher, wirtschaftlich vernünftig, sozial ausgewogen». «Wir haben eine gute Balance gefunden», sagte Altmaier. Das Vorhaben sei ein «Generationenprojekt».

Die Bundesregierung strebe zugleich Wohlstand und Klimaverträglichkeit an. Dies sagte der Minister mit Blick auf die milliardenschweren Hilfen für die betroffenen Kohleregionen.

Scharfe Kritik von Opposition

Scharfe Kritik an den Plänen für den Kohleausstieg kam von der Opposition. Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock warf der grossen Koalition vor, den in der Kohlekommission gefundenen Kompromiss «einseitig aufgehoben» zu haben. Das Ausstiegsgesetz sei ein «Kohleverlängerungsgesetz» für 18 weitere Jahre. Auch der Linken-Klimaexperte Lorenz Gösta Beutin kritisierte, dass im Rahmen des Gesetzes auch künftige Bundesregierungen an die Kohleverstromung gebunden seien.

Ein Braunkohlebagger steht im Tagebau Hambach (D). - keystone

Der FDP-Energieexperte Martin Neumann bemängelte das Fehlen privatwirtschaftlicher Anreize im Gesetz der Bundesregierung. Die grosse Koalition schaffe mit dem Gesetz zudem keine Rechtssicherheit. Die AfD bezeichnete das Vorhaben als «verantwortungslos» gegenüber der Bevölkerung in den Kohleregionen.

Das Gesetz sieht vor, dass die Nutzung der Energie aus Braun- und Steinkohle bis spätestens Ende 2038 beendet wird. Ein Vorziehen des Ausstiegs auf 2035 bleibt dabei möglich. Die von dem Ende der Braunkohleverstromung besonders betroffenen Länder erhalten Strukturhilfen im Volumen von 40 Milliarden Euro. Dies ging aus bereits früher vereinbarten Beschlüssen hervor.