Climeworks spürt Flaute bei Kundensuche

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Zürich,

Das ETH-Spin-off Climeworks kämpft um neue Kunden für seine CO2-Absaugetechnologie und erweitert sein Angebot.

Die Anlage der Schweizer Firma Climeworks, die in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik auf Island CO2 aus der Luft für eine Speicherung im Untergrund filtert.
Die Anlage der Schweizer Firma Climeworks, die in der Nähe der isländischen Hauptstadt Reykjavik auf Island CO2 aus der Luft für eine Speicherung im Untergrund filtert. - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Der Klima-Hoffnungsträger Climeworks kommt bei der Suche nach neuen Kunden für seine CO2-Absaugetechnologie nur schleppend voran. Deshalb bietet das Unternehmen nun auch umstrittene Waldschutzprojekte an.

Der Hype um Climeworks war riesig. Das ETH-Spin-off verspricht seit 2009, mit riesigen Anlagen CO2 aus der Luft abzufangen und im Boden zu speichern – wie ein grosser Staubsauger. Mit Zertifikaten können Unternehmen und Privatpersonen so freiwillig ihre Emissionen ausgleichen.

Nun scheint die Euphorie etwas verpufft. «Das Hauptproblem ist derzeit, ausreichend neue Käufer für Zertifikate zu finden», sagt Mitgründer und Co-Geschäftsführer Christoph Gebald im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Denn niemand zwinge Unternehmen, ihre Emissionen wie etwa Geschäftsflüge auszugleichen. «Das macht es schwierig, Verkaufsprognosen zu machen und Investoren zu finden».

Zusätzliche Angebote zur Bindung von CO2

Deshalb hat Climeworks seit vergangenem Jahr sein Angebot erweitert. Neben der eigenen Lösung, der Absaugung von CO2, bietet es nun auch Projekte von Partnern an, die zum Beispiel Bäume pflanzen.

Auch das bindet CO2 aus der Luft. Allerdings ist die Methode seit einiger Zeit umstritten, weil sie als unsicher gilt.

Climeworks werde seine Partner deshalb mit «strengen Kriterien» prüfen, sagt Gebald. Natürlich könne es immer passieren, dass irgendwo ein Blitz einschlägt und ein Wald abbrennt. Für solche Fälle gebe es «Absicherungen».

Optimismus trotz Rückschlägen

Auch wenn Nachhaltigkeit zurzeit eine Flaute erlebt, bleibt der Climeworks-Chef optimistisch: «Immer mehr Firmen erkennen, dass es für sie längerfristig von Vorteil sein wird, heute schon mit CO2-Entfernung anzufangen». Sie sicherten sich damit den Zugang zu einer Technologie, die bereits heute nur begrenzt verfügbar ist.

Und eines sei sicher: «Der Klimawandel ist eine unumstössliche Realität, der wir uns stellen müssen – selbst wenn Massnahmen und die Politik nicht immer ganz geradlinig voranschreiten».

Climeworks hat bisher Zertifikate für über 230'000 Tonnen CO2 verkauft, aber erst Zertifikate für rund 870 Tonnen geliefert. Grund dafür waren Verzögerungen beim Bau der Anlagen und beim Erhalt der vollständigen Drittzertifizierung.

Das Unternehmen zählt namhafte Konzerne wie Morgan Stanley, Microsoft, UBS, Partners Group oder British Airways zu seinen Kunden. Es betreibt zwei Anlagen in Island und beschäftigt weltweit 500 Mitarbeitende.

Kommentare

User #8328 (nicht angemeldet)

870 Tonnen Ist das ein Schreibfehler oder ist das ganze Projekt ein grosser Betrugsfall?

User #1038 (nicht angemeldet)

Für diesen Hokuspokus würde ich auch kein Geld ausgeben.

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