CO2-Werte in der Schweiz bleiben seit 30 Jahren zu hoch
Seit etwa 30 Jahren weist der Ausstoss von Kohlenstoffdioxid im Strassenverkehr zu hohe Werte auf. Klimaschützer beschuldigen dafür den Bundesrat.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Benzin- und Diesel-Emissionen in der Schweiz verharren auf hohem Niveau.
- Klimaschützer sind entsetzt und fordern den Bundesrat zum Handeln auf.
Senken statt steigern – so lautet die weltweite Klima-Devise. Doch mit der Reduktion der CO2-Ausstösse scheint die Schweiz zu hadern. Dies zeigen die gestern veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Umwelt.
Demnach stagniert der Verbrauch von Treibstoffen gegenüber dem Vorjahr «auf hohem Niveau». Bedeutet: er liegt 2,9 Prozent über dem Ausstoss von 1990.
Tatsächlich ist der Ausstoss von Kohlenstoffdioxid im Verkehr seit 30 Jahren ungebrochen hoch. Grund dafür ist die stetig steigende Anzahl Autos auf Schweizer Strassen. Zum Vergleich: 2019 waren in der Schweiz 6,2 Millionen Fahrzeuge angemeldet. Neun Jahre zuvor waren es noch 34 Prozent weniger.
Dass die Emissionen nicht noch weiter angestiegen sind, sei vor allem dem seit Jahren zunehmenden Einsatz von biogenen Treibstoffen geschuldet. Sowie dem wachsenden Anteil der Elektromobilität . Hier lag der gesamte Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr bei 3,5 Prozent.
Weiterer Rückgang der Emissionen von Kohlenstoffdioxid aus Brennstoff
Einzig der Ausstoss von Brennstoffen ist weiter gesunken – und zwar 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hauptursache für die Abnahme seien die bessere Energieeffizienz von Gebäuden und der zunehmende Einsatz von erneuerbaren Energien beim Heizen.
Brisant: Auch der Wohnraum in der Schweiz nimmt stetig zu. 1990 wurden noch 1,3 Millionen Gebäude mit Wohnnutzung gezählt. 2018 waren es rund ein Drittel mehr. Trotz dieser enormen Zunahme konnte der CO2-Ausstoss von Brennstoff – anders als beim Verkehr – aber massiv eingedämmt werden.
WWF fordert wirkungsvolle CO2-Verordnung
Klimaschützer sind alarmiert. Sie fordern Massnahmen – und zwar umgehend. «Der CO2-Ausstoss in der Schweiz ist letztes Jahr nur um rund 1,2 Prozent gesunken», erklärt Patrick Hofstetter, WWF-Klimaschutzexperte. «Dieses Tempo ist schlicht inakzeptabel.»
Die Klimakrise sei für den Bundesrat nur heisse Luft. «Er setzt das aktuelle CO2-Gesetzt nicht ausreichend um», so Hofstetter.
Auch in der aktuell in Vernehmlassung stehenden Verordnung sieht er Korrekturbedarf. So würden die grössten Schlupflöcher, die das Neuwagenziel aktuell verwässern, mit der angestrebter Revision bestehen blieben.
«Das ist verantwortungslos», sagt Hofstetter. Er und weitere Klimaschützer fordern deshalb eine Korrektur der Verordnung über die Reduktion der Emissionen von Kohlenstoffdioxid.