Die Faszination Black Friday
Am Black Friday stürmen Kunden zu Tausenden die Läden, Onlineshops stürzen ob der Masse der Zugriffe ab. Ein Psychologe erklärt die Faszination.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Konsumschlacht am Black Friday wird gefühlt jedes Jahr grösser.
- Ein Psychologe erklärt, weshalb wir uns den Rabatten nur schwer entziehen können.
Die Schnäppchenschlacht rund um den Black Friday wird jedes Jahr grösser, spektakulärer, billiger. In Amerika ist es die Tradition schon lange, am Tag nach Thanksgiving die ersten Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Auch bei uns sind Händler auf den Wagen aufgesprungen und überbieten sich von Jahr zu Jahr mit Aktionen und Angeboten.
Die Konsumenten reagieren entsprechend, kaufen im stationären und im Online-Handel unzählige – vermeintliche – Schnäppchen. Aber weshalb? Sozialpsychologe Jörn Basel vom Institut für Wirtschaftspsychologie Kalaidos FH Schweiz wagt einen Erklärungsversuch.
Gruppen- und Zeitdruck
«Online trifft uns die volle Wucht des eMarketings. Hier wird der Kaufwunsch insbesondere mit zeitlichen und produktbezogenen Verknappungen angetrieben», so Basel. Beispielsweise laufe ein Countdown ab und suggeriere, dass die Ware nur in begrenzter Zeit und Stückzahl zu diesem «Top Preis» zu haben sei.
Im stationären Handel dagegen spiele vor allem die «konsumorientierte Gruppendynamik» eine grosse Rolle. «Wenn wir zahlreiche andere Personen mit Ware unter dem Arm sehen, wollen wir hier nur zu gern mitziehen», erklärt Basel.
Macht Schnäppchenjagd glücklich?
Glücklich mache die Schnäppchenjagd aber nicht unbedingt. Basel schätzt den «tatsächlichen Glückszuwachs» als eher gering ein. Unnötig sind die Einkäufe aber deshalb nicht.
«Wenn ich mir beispielsweise einen Staubsaugerroboter deutlich unter dem üblichen Marktpreis kaufe, erleichtert dies tatsächlich anfällige Hausarbeit», meint Basel.
Aufgepasst vor Schnäppchen-Kauf
Nicht bei jedem Angebot handelt es sich darüber hinaus auch um ein Schnäppchen, warnt Basel. «Studien zeigen, dass die Rabatte am Black Friday insgesamt betrachtet oftmals nicht so immens sind, wie die Unternehmen uns suggerieren möchten.»
Deshalb hat er auch noch einen ganz besonderen Tipp für Sparfüchse: «Wenn man schon immer mal einen Digital-Detox machen wollte, wäre die Zeit von Freitag bis Montag sicher auch eine Variante, um den Geldbeutel zu schonen.»