Ende der Börsenturbulenzen wegen Trump nicht in Sicht

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Deutschland,

An den Börsen wird der von Donald Trump ausgelöste Zollkonflikt weiterhin für Nervosität sorgen. Marktbeobachter erwarten grössere Kursschwankungen.

donald Trump
Der von Donald Trump ausgelöste Zollschock wird an den Börsen wohl noch länger für Nervosität sorgen. (Archivbild) - dpa

An den Börsen wird der von Donald Trump ausgelöste Zollschock wohl noch einige Zeit für hohe Nervosität sorgen. Marktbeobachter rechnen weiter mit grösseren Kursschwankungen, bis sich die Auswirkungen des Zollkonflikts klarer herauskristallisieren, mehr über Gegenzölle bekannt wird oder mit den Kontrahenten über erste Deals gesprochen wird.

Nach den heftigen Verlusten der vergangenen Tage könnten diese die Märkte auch noch weiter nach unten führen. Hatte der Dax zu Zeiten des März-Rekords noch ein Jahresplus von knapp 18 Prozent vorzuweisen, droht dieses mit weiteren Abgaben ganz aufgezehrt zu werden.

Verkaufswelle ging am Freitag weiter

Nach dem Kursdesaster vom Donnerstag ging die Verkaufswelle am Freitag weiter. Aus dem Handel ging der Dax 4,95 Prozent tiefer bei 20'641,72 Punkten. Der MDax gab um 5,46 Prozent auf 25'408,54 Zähler nach.

Mit dem Rutsch unter bereits drei Tausendermarken wurde viel Porzellan zerschlagen. Nun dürfte dem Erhalt der 20'000er-Marke umso grössere Bedeutung zukommen.

In den USA fehlen dem technologielastigen Nasdaq 100 seit seinem Februar-Rekord nur noch wenige Prozent, um in einen sogenannten Bärenmarkt zu geraten. Per geläufiger Definition passiert dies mit einem Rückgang um mehr als 20 Prozent.

Experte: Trumps Zollpolitik untergräbt globale Wirtschaftsordnung

Robert Halver von der Baader Bank nannte Trumps Vorgehen «aktive Wohlstandsvernichtung». Seiner Einschätzung nach destabilisiert der neuerliche Zollschlag «die Statik der Globalisierung als bislang zuverlässiges Fundament der Weltwirtschaft». Dabei sprächen die Bewegungen an den Finanzmärkten eine deutliche Sprache.

Der sogenannte «Trump-Trade», der nach Trumps Wahlsieg zunächst die Kurse beflügelt hatte, habe sich vollständig in Luft aufgelöst. «Die laufende Abwärtsbewegung kann durchaus noch über einen längeren Zeitraum anhalten», geben sich die LBBW-Experten skeptisch.

Doch Halver glaubt, dass aufgrund des dramatischen Stimmungsverfalls bereits viel Negatives in den Aktienkursen enthalten ist. «Auch wenn es schwerfällt, sollte man sich nicht vollständig von den Börsen verabschieden.»

LBBW warnt: Handelskrieg könnte US-Wirtschaft schwächen

Wie es politisch weiter geht, steht in den Sternen. «Die USA sehen sich in einer Position der Stärke und wollen industrielle Wertschöpfung ins eigene Land zurückholen. Sie laufen aber Gefahr, im Gegenteil ihre Stellung als führende Wirtschaftsmacht zu unterminieren», heisst es von der LBBW. Gegenzölle, wie sie am Freitag aus China vermeldet wurden, drohen den Handelskrieg zu verschärfen.

Laut der Commerzbank hat sich vor allem das Bild in der US-Realwirtschaft deutlich eingetrübt, während höhere Inflationserwartungen die Sorgen vor einer Stagflation verstärkten. Das Wort beschreibt eine Situation, in der die Wirtschaft nicht wächst, während die Preise anziehen.

Ökonomen der Bank of America glauben, dass die angekündigten Zollerhöhungen das Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um mindestens 0,5 Prozentpunkte senken könnten. Dabei glauben sie an die grösste Bremswirkung um 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte in den USA, gefolgt von einem Prozentpunkt in China und 0,4 bis 0,6 Prozentpunkten in der Europäischen Union.

Kommentare

User #6350 (nicht angemeldet)

Die US-Zölle sind nicht als taktischer Schritt zu betrachten, der sofort und in jedem Fall eintritt, sondern lassen sich langsam angehen als korrigierende Massnahme. Trump versucht mit den Zöllen unfaire Handelsungleichgewichte zu korrigieren und will zugleich in Teilbereichen eine Produktionsverlagerung in die USA. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen grosser Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren. Mal schauen, wieviel er hier erreicht, er muss vor allem seine Wähler zufriedenstellen.

User #6938 (nicht angemeldet)

Einfach nicht zahlen, die Zölle. Donnie Doofi will nur spielen.

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