Gastrosuisse will mehr Frauen am Herd sehen
Wegen des Personalmangels appelliert Gastrosuisse-Lustenberger an junge Frauen. Er bittet sie zurück an den Herd, auch um endlich richtig kochen zu lernen.
This browser does not support the video element.
TeleZüri - Sehr spezielle Ansichten: Bruno Lustenberger, Ausbildungs-Chef bei Gastrosuisse, spricht bei «TeleZüri» über den Personalmangel in der Gastronomie.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gastronomie leidet seit der Corona-Pandemie unter einem akuten Personalmangel.
- Gastrosuisse will deshalb den Nachwuchs fördern, insbesondere junge Frauen.
- Weil Frauen heute kaum noch kochen könnten, wäre eine Ausbildung eine Win-win-Situation.
Die Corona-Pandemie scheint überwunden, doch die Folgen sind noch immer akut – insbesondere in der Gastronomie. Hier sind aktuell mehr als 10'000 Stellen unbesetzt. Die Hoffnung vieler Wirte ruht deshalb auf der Integration ausländischer Hilfskräfte, so auch bei Michel Péclard.
Der Zürcher Gastronom verfügt mit der Pumpstation Gastro GmbH über 14 Restaurationsbetriebe. Angestellt sind rund 460 Mitarbeitende, unter ihnen auch Migranten.
Sie werden, wie Péclard gegenüber «TeleZüri» erklärt, von vier Starköchen in die Küchenarbeit eingeführt. Angefangen beim Tellerwäscher, würden einige inzwischen als Küchenchef arbeiten. «Es ist wie eine Lehre, nur ohne Schule», hält Péclard fest.
Gastrosuisse beharrt auf schulische Ausbildung
Eine haltbare Lösung ist dies für den Branchenverband Gastrosuisse allerdings nicht. «Wir müssen die Hilfskräfte unbedingt ausbilden, aber gezielt», betont Ausbildungs-Chef Bruno Lustenberger.
Bei einer rein internen Ausbildung würden grundlegende Voraussetzungen wie Lesen und Schreiben, ebenso das Erlernen der deutschen Sprache missachtet. Auch sei sie meist sehr Betrieb-fokussiert, so Lustenberger. Bedeutet: Verlässt ein Migrant seinen gewohnten Arbeitsplatz, wird er grosse Mühe haben, sich anderswo zu integrieren.
Umfrage
Finden Sie eine Gastro-Ausbildung ohne Schule gut?
Dank der Kochlehre zur perfekten Hausfrau werden
Abgesehen davon, sind sich die beiden Experten in einem Punkt ganz klar einig – es fehlt an Nachwuchs. Eltern wie auch Lehrer raten immer öfters von einem handwerklichen Beruf ab, erklärt Lustenberger. Stattdessen würden sie ihre Kinder zu einer Banklehre oder zur Matura drängen.
Doch gerade für das weibliche Geschlecht sei eine Kochausbildung von grossem Vorteil, wie der Ausbildungs-Chef erklärt. Denn, jetzt bitte genau hinhören: «Manch eine Hausfrau kann zu Hause schlecht kochen oder mehr schlecht als recht. Wenn aber ein junges «Frölein» (Junge Frau, Anmerkung der Redaktion) Koch gelernt hat, kann sie wenigstens zu Hause etwas kochen. Und wenn die Kinder aus dem Haus sind, kann sie wieder in den Beruf zurückkehren.» Wie bitte?
Das sei eine Win-win-Situation - wären da nur nicht die schlechten Arbeitszeiten und die tiefen Löhne.
Denn gerade Mitarbeitende mit Familie kehren den Zimmerstunden und der miesen Bezahlung zunehmend den Rücken. «Das ist ein Problem», gestehen Lustenberger und Péclard.
Eine Lösung dafür gäbe es Stand heute jedoch noch nicht.