Grossanlässe wieder erlaubt – «Ein Tropfen auf den heissen Stein»
Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen sind ab Donnerstag wieder erlaubt. Die grosse Erleichterung bei den Veranstaltern bleibt aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab dem 1. Oktober dürfen Veranstaltungen mit über 1000 Personen wieder stattfinden.
- Bei den Veranstaltern führt die neue Regelung nicht zur grossen Erleichterung.
- Noch immer fehlt die Planungssicherheit – und die internationalen Acts.
Seit heute Donnerstag sind Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen wieder erlaubt. Sie brauchen eine Bewilligung des Kantons, ein Schutzkonzept und ein funktionierendes Contact Tracing.
Das betrifft Sportanlässe, Kongresse und religiöse Feiern, aber auch Konzerte und Theater.
Doch die erhoffte Erleichterung bringt die neue Regel nicht. «Es war ein schönes Zeichen, tönt in der Theorie aber besser als in der Praxis.» So urteilt Sandra Maron, Leiterin Kommunikation bei der Samsung Hall.
2020 wird «ein rabenschwarzes Jahr»
Denn: Auch weiter finden keine grossen Events statt – obwohl in der Halle in Zürich genug Platz wäre. «Bis Ende Jahr wurden alle öffentlichen Events abgesagt oder verschoben.»
Die Veranstaltungsflaute hat zwei Gründe: Auch wenn Veranstaltungen mit über tausend Personen theoretisch erlaubt sind, braucht es immer noch zuerst ein Bewilligung.
Und diese kann auch kurzfristig noch widerrufen werden – ohne Anspruch auf Entschädigung. «Damit haben die Veranstalter keine Planungssicherheit und das finanzielle Risiko tragen sie auch alleine», so Maron.
Und dann ist da noch das Problem, dass die ausländischen Headliner fehlen. «Alle grossen Tourneen wurden verschoben, aufgrund der regional unterschiedlichen Vorgaben für Events wie auch unterschiedlicher Einreise- und Quarantänebestimmungen.»
Für Sandra Maron ist jetzt schon klar: «2020 wird ein rabenschwarzes Jahr, sicher 80 Prozent des Umsatzes fallen aus bei laufenden Kosten.»
Es braucht die internationalen Acts
Im Hallenstadion Zürich steht als nächstes, abgesehen von ZSC-Spielen, die Show «Pussy Nation» von Caroline Kebekus am 28. November an. Im November folgt ein einzelnes Konzert von Pegasus.
Doch auch im Hallenstadion ist man vom Normalbetrieb noch weit entfernt. Es sei zwar ein Schritt vorwärts, «im Moment aber immer noch nur ein Tropfen auf den heissen Stein», klagt Philipp Musshafen. Der Hallenstadion-Direktor sieht noch keinen Lichtblick.
«Für den Normalbetrieb brauchen wir internationale Acts», so Musshafen. Und diese kommen erst, wenn sie eine Tournee machen können. «Zumindest durch Europa, und zwar mit einheitlichen Regeln und ohne Quarantäne.»
Kaserne Basel ohne grössere Veranstaltungen
Nichts ändern wird sich auch für die Kaserne Basel. Dort gibt es weiterhin keine Veranstaltungen mit über 1000 Personen, wie Sprecherin Nicole Konstantinou auf Anfrage schreibt. Es gelten also die gleichen Bedingungen wie vorher: Sitzen mit Abstand oder verringerte Kapazität bei stehenden Veranstaltungen, Maskenpflicht, keine Garderobe.
Auch wenn es noch keine ganz grossen Veranstaltungen gibt: «Die Stimmung ist gut», sagt Konstantinou von der Kaserne Basel. «Die Zuschauer*innen freuen sich, dass Kulturanlässe wieder stattfinden.»