Coronavirus: 1000er-Grenze fällt, Clubs reagieren trotzdem verhalten

Die 1000er-Grenze für Veranstaltungen fällt ab Anfang Oktober. Das hat der Bundesrat gestern im Bezug zum Coronavirus entschieden. Jubeln jetzt die Clubs?

Coronavirus Clubs
Solche Szenen sind trotz Coronavirus in Clubs wieder Alltag. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 1000er-Beschränkung für Grossveranstaltungen fällt ab Oktober.
  • Dementsprechend dürfen auch wieder mehr als 300 Leute in die Clubs.
  • Die gewünschte Erleichterung bringt dies wohl aber doch nicht.

Grossveranstaltungen sind in der Schweiz ab Oktober trotz Coronavirus wieder erlaubt, die 1000er-Grenze fällt. Das hat der Bundesrat gestern in seiner Medienkonferenz bekannt gegeben. Heisst: Auch in den Clubs können wieder mehr als 300 Leute feiern und tanzen. Ob die Aufteilung in verschiedene Sektoren weiterhin bestehen bleibt, ist fraglich.

DJ Club Coronavirus
DJs in einem Club an der Arbeit. - Pexels

Für viele Clubs und Veranstaltungslokale rentierte es sich bisher finanziell kaum, zu öffnen. Ändert sich das nun mit der neuen Regelung?

Max Reichen, Mediensprecher der Berner Bar und Clubkommission, wiegelt ab. «Nein, das bringt nicht die erhoffte Erholung», so Reichen. «Es wird sicher strenge Schutzkonzepte geben, was das genau heisst ist leider noch unklar.»

Coronavirus: Sektoren in Clubs weiter Thema?

Die Sektoren mit 300 Personen würden wohl weiter Thema sein. Somit liessen sich trotz Lockerungen gar nicht so viele Besucher in einen Club reinbringen. «Für uns ändert sich also nicht viel», sagt Reichen.

max reichen BuCK
Max Reichen ist Geschäftsführer der Berner Bar- und Clubkommission (BuCK). - twitter.com/maxreichen

Und: «Solange das Coronavirus da ist, wird es Einschränkungen geben. Kleine Veranstalter können wieder etwas machen, für die grossen ändert sich aber auch mit dem Bundesratsentscheid nicht viel.» Umso wichtiger seien deshalb nun wirtschaftliche Unterstützungsmassnahmen.

Fixkosten oft noch zu hoch

Auch Alexander Bücheli, Pressesprecher der Schweizer Bar & Club Kommission, meint: «Der Entscheid bietet zwar eine gewisse Perspektive. Doch von einer Erholung zu sprechen ist noch zu früh.»

Alexander Bücheli
Alexander Bücheli ist Mediensprecher der Clubkommission Zürich. - Clubkommission Zürich

Vor rund zehn Tagen hatte die Kommission eine Erhebung durchgeführt. Dort ersichtlich: Noch immer ist fast ein Drittel aller Schweizer Clubs und Konzertlokale geschlossen.

«Mit den geltenden Beschränkungen auf 300 Gästen in gewissen Kantonen gar auf 100 Personen, lassen sich in vielen Betriebe Veranstaltungen nicht wirtschaftlich durchführen», so Bücheli. Die Fixkosten seien höher als die Einnahmen.

Hallenstadion-Direktor: «Jeder Schritt nach vorne ist ein guter Schritt!»

Und auch die grösseren Veranstalter jubeln nicht wirklich. Der Branchenverband der Schweizer Konzertveranstalter begrüsst den Bundesratsentscheid.

«Der Entscheid gibt den Veranstaltern natürlich die längst nötige Perspektive für das nächste Jahr.» Das sagt Stefan Breitenmoser, Geschäftsführer der Swiss Music Promoters Association (SMPA) auf Anfrage der «SDA». Das gäbe der Branche «eine gewisse Planungssicherheit».

Aber: «So etwas wie Normalität wird in unserer Branche erst gegen Mitte oder sogar Ende 2021 eintreten.» Schliesslich müsse auch das Publikum wieder das Vertrauen in den neuen alten Zustand gewinnen. «Die Ticket-Vorverkäufe werden nicht von heute auf morgen in die Höhe schnellen.»

Amon Amarth
Am 16. September 2022 werden Amon Amarth und Machine Head im Hallenstadion Zürich auftreten. - Keystone

Ins selbe Horn bläst Philipp Musshafen. Er ist der Direktor des Hallenstadions in Zürich. «Die erhoffte Erholung bringt der Schritt des Bundesrates leider nicht. Aber es ist ein Schritt nach vorne und jeder Schritt nach vorne ist ein guter Schritt!»

Doch: «Die Unsicherheit bleibt und damit auch keine Planbarkeit.»

Zudem sei es schwierig, grosse Veranstaltungen ohne internationale Acts durchzuführen. «Es gibt nicht so viele Schweizer Acts, die über 4000 Gäste anziehen. Und ein Konzert unter dieser Besucheranzahl zu finanzieren, ist schwierig.»

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