Neue Corona-Regeln: Das gilt in Schweizer Stadien
Ab heute dürfen wieder Grossanlässe mit über tausend Personen durchgeführt werden. Wie die Unterhaltungsbranche und die Sportclubs damit umgehen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Verbot von Grossanlässen mit einer Besucherzahl von über tausend Personen fällt heute.
- Mit entsprechenden Schutzkonzepten können Eishockey- und Fussballspiele stattfinden.
- Doch die endgültige Entscheidung liegt immer noch bei den Kantonen.
An der Pressekonferenz des Bundesrats Anfang August verkündete Alain Berset die Aufhebung der «Tausender-Grenze» bei Grossanlässen ab Oktober. «Aber unter Bedingungen, weil Grossanlässe ein Risiko darstellen», wie der Gesundheitsminister präzisierte.
Die Kantone müssen die epidemiologische Lage genau analysieren und Schutzkonzepte bewilligen – oder eben nicht. Für Clubs, Konzerte sowie die Durchführung von Eishockey- und Fussballspielen könnte es also in Bern anders aussehen als in Zürich.
Zwei Drittel der Fans in Stadien
Das Infektionsrisiko besteht vor allem bei geschlossenen Räumlichkeiten. Dementsprechend muss beispielsweise der Berner Eishockey-Club SCB heute Abend auf einen Drittel seiner verfügbaren Sitzplätze verzichten.
Zudem wird in der Postfinance-Arena eine strikte Maskenpflicht gelten. Die Stehplatz-Abo-Besitzer können jedes zweite Spiel auf den «neuen» Sitzen verfolgen, es gibt eine «Gruppe A» und eine «Gruppe B».
Der Tessiner Hockeyclub Ambrì-Piotta wird 3100 Fans in die Valascia hereinlassen. Das entspricht einer Auslastung von etwa 50 Prozent der Sitzplätze. Beim Schutzkonzept der ZSC Lions sieht es ähnlich wie in Bern aus: Zwei Drittel der Sitze im Hallenstadion können gefüllt werden, Masken sind obligatorisch.
Im Bereich Fussball werden die Stadien ebenfalls nicht vollständig ausgelastet. Im Wankdorf-Stadion der Berner Young Boys werden nur Besucherinnen und Besucher mit einem Saisonabonnement zugelassen. Zudem sagte CEO Wanja Greuel in einem Interview, es würden «im besten Fall bis 20'000 Zuschauer» zugelassen werden.
Der Basler St. Jakob-Park wird diesen Sonntag rund 17'000 Fans zum Spiel gegen Luzern begrüssen dürfen. Das sind 2000 Plätze weniger als die Hälfte der maximalen Kapazität.
Der Ausgang bleibt bescheiden
Für Clubs und Konzertlokale ist die Stimmung weniger optimistisch als für die Sportbranche. In Zürich gelten strenge Regeln für den Club-Betrieb: Der Kanton musste aufgrund der hohen Infektionszahlen im September drastische Massnahmen ergreifen.
Ab dem 1. Oktober können Zürcher Innenräume mit bis zu 300 Personen gefüllt werden, die Maskenpflicht gilt weiterhin. Auch in Bern können Clubs und andere Lokale trotz Abschaffung der Tausender-Regel nicht mehr als tausend Personen begrüssen. Wegen Platzmangel kann der Sicherheitsabstand oft nicht gewährleistet werden.
Allgemein müssen Lokale eine Bewilligung für die Durchführung von Anlässen mit über tausend Personen bei der Kantonsregierung einholen. Dabei gilt aber in der Regel die bundesrätlich verordnete Sitzplatzpflicht, zumindest in Innenräumen. Also müssen die allermeisten Clubs und Bars mit den bisherigen Regelungen zurechtkommen.
Die Corona-Lage in der Schweiz
Für den Bundesrat könnte das Timing der Lockerungen nicht besser sein. Seit gestern gilt die Schweiz nach eigenem Massstab nicht mehr als Risikoland. Das bedeutet, dass über vierzehn Tage ein Inzidenzwert von unter 60 Fälle pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichnet wurde. Doch eben nur knapp, wie Nau.ch berechnete: Der Inzidenzwert betrug 59,8.
Die Inzidenz könnte jederzeit wieder in den kritischen Bereich kippen. Gewisse neugewonnene Freiheiten dürften also mit Vorsicht genossen werden. Trotzdem bleibt die Lockerung der Regeln ein Lichtblick für viele Sportfans, die nun wieder live Spiele miterleben dürfen.