Holcim macht Spatenstich für CO2-armes Zementwerk in Belgien

Holcim startet den Bau eines neuen, umweltfreundlichen Zementwerks in Belgien.

Holcim plant für das neue Werk in Belgien Investitionen von über einer halben Milliarde Euro. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Baustoffkonzern Holcim hat den ersten Spatenstich für sein neues CO2-armes Zementwerk in Belgien gemacht. Die modernisierte Anlage am bisherigen Werksstandort Obourg soll ab 2027 die Emissionen bei der Zementherstellung markant senken.

Ab dann werde der CO2-Ausstoss um rund 30 Prozent tiefer ausfallen, erklärte Holcim anlässlich des Baustarts am Donnerstag in Anwesenheit des belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo und des EU-Kommissars für Klimaschutz, Wopke Hoekstra. Dazu ersetzt der Konzern den derzeitigen Klinkerofen durch einen umschaltbaren Ofen der nächsten Generation mit Luft-Sauerstoff-Befeuerung, der weniger Klimagase in die Luft ablässt.

Mehr als 95 Prozent der Energie soll aus alternativen Brennstoffen stammen, während mehr als 30 Prozent des Rohmaterials teilweise aus Abfällen anderer Industrien gewonnen wird. Dies fördere die Kreislaufwirtschaft, hiess es.

Zweite Phase: CO2-Lagerung unter Nordsee

In einer zweiten Phase wird das CO2 in der Nordsee gespeichert. Dabei wird das Gas gereinigt und über ein Gasleitungsnetz zum Hafen von Antwerpen transportiert. Dort wird das CO2 verflüssigt und zur Lagerung unter der Nordsee verschifft. Bei diesen Technologien zur CO2-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung (CCUS) arbeitet Holcim mit dem französischen Industriegasespezialisten Air Liquide zusammen.

Das Projekt soll bis 2029 in Betrieb genommen werden und rund 1,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr speichern. Das Ziel sei, eine Netto-Null-Zementproduktion in grossem Massstab bis zum Ende des Jahrzehnts zu erreichen, erklärte der neue Konzernchef Miljan Gutovic, der sein Amt Anfang Mai angetreten hat.

Investitionen von über einer halben Milliarde Euro

Das modernisierte Werk in Belgien soll ab 2029 rund 2 Millionen Tonnen solchen Netto-Null-Zement herstellen. Dies wäre ein Viertel des Holcim-Gesamtziels von über 8 Millionen Tonnen vollständig dekarbonisiertem Zement pro Jahr in ganz Europa. Damit könnten über 5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr abgeschieden werden.

Für das neue Werk seien Investitionen von über einer halben Milliarde Euro geplant. Dazu erhält das Projekt 230 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds für CO2-arme Technologien.