Internationale Raumstation: Rettungsaktion wegen Lecks an Rakete

Drei Kosmonauten werden am 20. Februar zurückkehren. Grund dafür ist ein Leck an der Sojus-Rakete, die derzeit an der Internationale Raumstation andockt.

Die Internationale Raumstation (ISS). Foto: NASA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen eines Lecks an der Sojus-Rakete werden mehrere Besatzungmitglieder gerettet.
  • Drei Kosmonauten sollen am 20. Februar zur Erde zurückgebracht werden.
  • Das Leck wurde am 14. Dezember entdeckt.

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos hat sich zu einer Rettungsaktion für mehrere Besatzungsmitglieder entschlossen. Grund dafür ist ein Leck an der Sojus-Rakete, die derzeit an der Internationale Raumstation ISS angedockt ist.

Am 20. Februar soll eine andere Sojus-Rakete zur ISS fliegen, um dabei zwei russische Kosmonauten und einen US-Astronauten zur Erde zurückzubringen. Dies teilte das Roskosmos am Mittwoch mit. Somit soll das Raumschiff ohne Besatzung zurückfliegen.

Leck wurde am 14. Dezember entdeckt

Das Leck war am 14. Dezember in dem an der ISS angedockten Raumschiff entdeckt worden. Der Schaden an der Sojus MS-22 ist laut Roskosmos auf den Einschlag eines kleinen Meteoriten zurückzuführen. Er habe ein Loch im Kühlsystem von weniger als einem Millimeter Durchmesser verursacht.

Aufnahmen der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigten Mitte Dezember, wie in grosser Menge weisse Partikel wie Schnee aus dem Raumschiff austraten. Die russische Raumfahrtbehörde liess das Ausmass des Schadens von einer Kommission begutachten. Die Untersuchung ergab demnach, dass die Probleme nicht durch einen technischen Defekt entstanden seien. Dies sei experimentell bewiesen worden.

Ursprünglich wollten die Kosmonauten Sergej Prokopjew, Dmitri Petelin und Frank Rubio mit der MS-22 zurück zur Erde fliegen. Nun sollen die seit September auf der ISS stationierten Raumfahrer stattdessen von der MS-23 abgeholt werden.

Internationale Raumstation: Die Sojus-Rakete hat ein Leck - NASA/AFP/Archiv

Den Hinflug zur ISS absolviert die Sojus-Rakete nach Roskosmos-Angaben am 20. Februar unbemannt, sie nimmt lediglich Material an Bord. Bei der MS-22 soll wegen ihres Schadens wiederum der Rückflug zur Erde ohne Besatzung erfolgen.

«Das Hauptproblem bei der Landung der aktuellen Sojus mit Besatzung wären die thermischen Bedingungen. Wir haben die Fähigkeit zur Wärmeabfuhr verloren», sagte der Chef des russischen Programms für bemannte Raumfahrt, Sergej Krikalew.

«Wir bezeichnen es nicht als Rettungs-Sojus», sagte Joel Montalbano, ISS-Programmmanager im Johnson Space Center der Nasa in Houston. «Ich nenne es eine Ersatz-Sojus.» Derzeit sei die Besatzung «sicher an Bord der Raumstation».

Die Rettungsaktion bringt den Zeitplan der russischen Raumfahrtbehörde durcheinander. Ursprünglich sollte die MS-23 erst am 16. März zur ISS fliegen und dabei die beiden Russen Oleg Kononenko und Nikolai Tschub sowie ihre US-Kollegin Loral O'Haradrei mitnehmen.

Sieben Besatzungsmitglieder befinden sich auf der ISS

Wann genau das Raumschiff nun Prokopjew, Petelin und Rubio zurück zur Erde bringen soll, wurde nicht mitgeteilt. Es hiess lediglich, dass ihre Mission «verlängert» werde. Ursprünglich sollten die drei Raumfahrer im März heimkehren.

Derzeit befinden sich sieben Besatzungsmitglieder auf der ISS. Roskosmos und Nasa hatten zunächst versichert, dass das Leck in der Sojus-Rakete keinerlei Gefahr für die ISS-Besatzung darstelle.

Im Falle eines Notfalls müssten die Raumfahrer daher eventuell auch auf das Raumschiff mit dem Leck zurückgreifen. Eine weitere Möglichkeit ist nach Angaben von Nasa und Roskosmos, die «thermische Belastung» an Bord der Sojus zu verringern. Indem die «Besatzung verkleinert» wird. Ein oder mehrere Passagiere könnten dann von einem Raumschiff von SpaceX zurückgebracht werden.