Milch-Lobby geht auf Veganer-KMU los
Die Milch-Lobby Swissmilk hetzt Veganer-Läden Anwalte auf den Hals. Grund: Die Läden verkaufen Käse, der nicht aus Milch besteht.
Die Milch-Lobby ärgert sich über Veganer. Denn wer sich rein pflanzlich ernährt, bringt den Milchproduzenten kein Umsatz. So druckt die Milch-Lobby Anzeigen in Zeitungen, um angebliche Vorteile der Kuhmilch hervorheben. Nicht, dass Veganer in der Schweiz eine Mehrheit wären. Laut dem Verein Swissveg ernähren sich nur drei Prozent der Schweizer rein pflanzlich.
Trotzdem versteht die Lobby-Organisation Swissmilk bei veganem «Käse» keinen Spass. So hat der Laden «Fabulous! Vegan Shop Schweiz» jüngst von einer Anwaltskanzlei Post erhalten. Grund: Der Shop verkauft «Happy Cheeze», eine pflanzliche Käse-Alternative. Laut einem Bericht vom «Tages-Anzeiger» kritisiert Swissmilk im Schreiben, dass der Laden auf «traditionelle milchwirtschaftliche Begriffe zurückgreife», um «von deren Bekanntheit profitieren zu können.» Der Begriff Käse sei eine lebensmittelrechtlich klar definierte Bezeichnung, die ausschliesslich für reine Milchprodukte reserviert sei. Der Zeitung sind weitere ähnliche Fälle bekannt.
Frage beschäftigt europäischen Gerichtshof
Der Verband stützt sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Demnach dürfen rein pflanzliche Lebensmittel nicht unter den Bezeichnungen «Milch», «Butter» oder «Käse» vermarktet werden. Laut dem Gericht bestünde für den Konsumenten Verwechslungsgefahr.
Diese Argumentation sorgt bei «Fabulous! Vegan Shop Schweiz» für Kopfschütteln: «Wenn ein Kunde einen veganen Fleischkäse kauft, weiss er, was er was ihn erwartet», sagt Mitinhaberin Sunci Syz dem «Tages-Anzeiger». Zumal Zusätze wie «Tofu, Veggie, Soja» klarstellen, dass es sich nicht um ein tierisches Produkt handle. Syz hat trotzdem eingelenkt. Vom «Happy Cheeze» werden nur noch Restbestände verkauft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Milch-Lobby Swissmilk droht Veganer-Läden mit Anwälten, weil die Shops Pflanzen-Käse verkaufen.
- Der europäische Gerichtshof urteilte im Sommer, dass vegane Produkte nicht als Milch, Käse oder Butter bezeichnet werden dürfen.