Mitarbeitende ziehen Geld bei Credit Suisse ab

Trotz der Aussicht auf 50 Milliarden Franken Finanzhilfe fliessen bei der Credit Suisse Kundengelder ab. Auch die Mitarbeitenden bringen ihr Geld in Sicherheit.

Die Credit Suisse. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SNB hat ein milliardenschweres Hilfspaket für die Credit Suisse in Aussicht gestellt.
  • Trotzdem fliessen bei der angeschlagenen Grossbank massenhaft Kundengelder ab.
  • Auch Mitarbeitende sollen ihr Geld in Sicherheit bringen, viele fürchten um ihren Job.

Mit einer historischen Rettungsaktion will die Schweizerische Nationalbank (SNB) der Credit Suisse (CS) zurück auf die Beine helfen. Doch trotz 50 Milliarden Finanzhilfe fliessen bei der Grossbank weiterhin massenhaft Kundengelder ab – auch von Mitarbeitenden.

Die Aktie der Credit Suisse befindet sich seit Monaten im freien Fall. - Google

Die Stimmung sei schon länger mittelmässig bis schlecht gewesen. Doch nun berichten Insider gegenüber der «NZZ» von einer lähmenden Atmosphäre und einer greifbaren Unsicherheit.

Als der Börsenkurs am Mittwoch auf ein neues Allzeittief absackte, hätten manche beinahe panisch reagiert. Einige Angestellte zogen sogar ihr Geld von ihrem CS-Konto ab, um es bei einer anderen Bank in Sicherheit zu bringen. Zudem halten viele nach einer neuen Stelle Ausschau.

Ungewisse Zukunft für die Credit Suisse

Diese Angst ist nicht unbegründet, denn ihre Zukunft ist ungewiss: Am heutigen Sonntag diskutiert der Bundesrat über eine mögliche Fusion der CS mit der UBS. Der Zusammenschluss dürfte 10'000 Arbeitsplätze gefährden.

Die Gebäude der Grossbanken UBS und Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz. Künftig wird es in der Schweiz nur noch eine Grossbank geben. - keystone

Bereits vor der Krise plante, die CS einen grossen Stellenabbau. Ende 2025 sah die Grossbank vor, noch etwa 43'000 von ihren aktuell 50'480 Mitarbeitenden zu beschäftigen. «Es ist zu befürchten, dass nun sehr viel mehr Stellen auf dem Spiel stehen, als im Herbst kommuniziert wurden», sagt Michael von Felten gegenüber der «NZZ». Er ist Präsident des Schweizerischen Bankenpersonalverbands (SBPV), der sich am Samstag mit der CS an den Verhandlungstisch gesetzt hat.

Der SBPV versucht, den seit 2016 geltende Sozialplan der Grossbank zu retten. Dieser federt Härtefälle ab und sieht vor, dass jeder Abbau auf seine Ausgeglichenheit überprüft wird. Wie viel Wert der Plan jetzt noch hat, ist offen. Mitarbeitende fürchten, dass sie bei einer möglichen Übernahme durch die UBS schlechter gestellt werden.

Bankenpersonalverband fordert Task Force

Zur Sicherung der Arbeitsplätze fordert der SBPV nun den Einsatz einer Task Force. Bestehen soll sie aus Vertretern der Arbeitgeberin, der Personalkommission sowie der Arbeitnehmenden-Verbände.

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Weitere involvierte Akteure – es seien andere Banken, die SNB oder der Bund – seien ebenfalls zur Teilnahme aufgefordert. «Es dürfen keine Fakten geschaffen werden, bevor die Sozialpartner involviert wurden», heisst es in einer Mitteilung vom Sonntag.