Credit Suisse: Ex-Kaderfrau muss 100'000 Franken Busse bezahlen
Die Ex-Kaderfrau der Credit Suisse, Lara Warner, wird wegen Verdacht auf Geldwäscherei zu einer Geldstrafe von 100'000 Franken verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Lara J. Warner wird wegen Verdacht auf Geldwäscherei zu einer Busse verurteilt.
- Sie soll bei der Mosambik-Affäre korrupte Transaktionen verschwiegen haben.
- Die ehemalige Top-Managerin will keine Verantwortung für den Skandal übernehmen.
Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) hat die ehemalige Top-Managerin der Credit Suisse, Lara J. Warner, zu einer Geldstrafe von 100'000 Franken verurteilt.
Die US-Amerikanerin war ab 2015 die Hauptverantwortliche für die Einhaltung von Compliance-Regeln bei der Bank. Sie sollte sicherstellen, dass Geldwäscherei verhindert wird.
Doch genau diese Regeln wurden von der Credit Suisse während der Mosambik-Affäre schwer missachtet.
Verdächtige Transaktionen
Die CS und die russische Bank VTB haben ab 2013 etwa zwei Milliarden Dollar an das ostafrikanische Land Mosambik vermittelt. Anstatt in Infrastrukturprojekte zu fliessen, verschwand jedoch ein Grossteil dieses Geldes spurlos.
Trotz Warnungen innerhalb der Bank und «anhaltend negativen Medienberichten» über mögliche Korruption flossen grosse Summen über Konten der Credit Suisse.
Darunter eine fast 8 Millionen US-Dollar schweren Zahlung vom mosambikanischen Finanzministerium an das Unternehmen Palomar.
Mosambik-Affäre wurde unter den Teppich gekehrt
Obwohl es Hinweise auf Geldwäsche gab, meldete die Credit Suisse diese nicht sofort. Dies zeigt eine Recherche von SRF. Erst im Jahr 2019, als das US-Justizministerium ein Strafverfahren in der Mosambik-Affäre einleitete, wurde der Verdacht gemeldet.
Das Finanzdepartement hat nun Lara J. Warner für dieses Versäumnis zur Verantwortung gezogen. Ihr war der Fall Mosambik und die 8-Millionen-Dollar-Transaktion bekannt. Laut EFD wusste sie von einem begründeten Verdacht.
Warner zeigt keine Reue
Das Departement wirft Warner vor, ihre Rolle herunterzuspielen und keine Verantwortung für die Tat zu übernehmen.
Es wird auch ein Interessenskonflikt sowohl bei ihr als auch bei der Credit Suisse angesprochen. Beide hätten aufgrund verschiedener Kundenbeziehungen ein Interesse daran gehabt, den Geldwäscheverdacht nicht zu melden.
Trotz der Strafe zeigt Warner keine Reue oder Einsicht. Ihre Anwälte haben angekündigt, dass sie gegen die Entscheidung des EFD Berufung beim Bundesstrafgericht einlegen wird.
Sie behauptet, dass die Entscheidung, keinen Geldwäschebericht zu erstatten, nicht von ihr getroffen wurde.
Credit Suisse Skandale noch nicht abgeschlossen
Warner arbeitet seit 2021 nicht mehr für die Credit Suisse und lebt heute in den USA.
Sie steht auch im Mittelpunkt anderer Skandale der Credit Suisse, wie dem «Greensill-Debakel». Dies wird derzeit noch rechtlich aufgearbeitet.
Der Kreditskandal hat Mosambik nachhaltig erschüttert. Internationale Geldgeber haben sich zurückgezogen. Das ohnehin arme Land ist in noch schlechtere finanzielle Verhältnisse gerutscht und politisch instabil geworden.
Die Untersuchungen zur Mosambik-Affäre sind noch nicht abgeschlossen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt weiterhin in dieser Angelegenheit, wie sie auf Anfrage von SRF Investigativ bestätigt hat.