Nicht alle profitieren von Corona-Hilfe des Bundesrats
Das Coronavirus stürzt die Wirtschaft in die Krise. Die Lösungen des Bundesrats helfen den meisten, aber längst nicht allen. Ein Überblick.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat 42 Milliarden Franken gesprochen, um die Wirtschaft zu unterstützen.
- Die Lage von manchen Selbständigen ist aktuell prekär.
Der Bundesrat hat ein Milliardenpaket gezimmert, um die Schweizer Wirtschaft während der Corona-Krise zu stützen. Bisher wurden 42 Milliarden Franken gesprochen. Von den Massnahmen profitieren die meisten, aber nicht alle.
Getragen wird das Paket von zwei grossen Säulen: Der Kurzarbeitsentschädigung und den sogenannten Covid-Übergangskrediten.
Kurzarbeit für Arbeitnehmer
Brechen bei einem Unternehmen wegen der Corona-Krise die Aufträge weg, kann es für die Angestellte Kurzarbeitsentschädigung beantragen. Über 42'000 Firmen haben dies gemacht, 570'000 Beschäftigte sind davon betroffen. Ein absoluter Rekordwert.
Der Bundesrat hat die Kurzarbeitsregelungen jüngst angepasst. Neu kann auch für temporäre und befristete Arbeitnehmer wie auch für Lehrlinge Kurzarbeit beantragt werden. Auch Arbeitgeberähnliche Angestellte, etwa Gesellschafter oder Inhaber einer GmbH, können neu von Kurzarbeitsentschädigungen profitieren.
Kredite für KMU
Seit heute sind die Covid-Übergangskredite verfügbar. Diese können KMU bei der Hausbank beantragen. Innert 30 Minuten sollen die Kredite gesprochen werden. Diese können höchstens 10 Prozent des Umsatzes oder maximal 20 Millionen Franken beantragen.
Der Bund bürgt bei Krediten bis 500'000 Franken komplett, bei höheren Beträgen bis 20 Millionen noch zu 85 Prozent. Die Zinsen liegen bis zu einer halben Million Franken bei 0 Prozent, darüber bei 0,5 Prozent.
Entschädigung für Selbständige
Unterstützung gibt es auch für Selbständige und Kulturschaffende. Wer aufgrund von Schulschliessungen, verordneter Quarantäne oder wegen Betriebsschliessungen Erwerbsausfälle hat, wird entschädigt.
Geregelt wird dies über die Erwerbsersatzordnung. Anspruch haben auch Eltern, die aufgrund einer Schulschliessung daheim bleiben müssen, um Kinder zu betreuen.
Zusätzliche Taggelder für Arbeitslose
Um eine Aussteuerung zu vermeiden, hat der Bundesrat gestern zusätzliche 120 Taggelder für Arbeitslose gesprochen. Diese müssen zudem nicht mehr nachweisen, dass sie sich um einen neuen Job bemühen.
Obwohl das Massnahmenpaket des Bundesrats sehr umfangreich ist: Einige fallen immer noch durch das Raster hindurch.
Selbständige ohne Kunden
Prekär ist die Lage teilweise bei den rund 110'000 Selbstständigen: Diese erhalten nur Unterstützung, wenn die oben erwähnten Punkte zutreffen. Doch viele sind indirekt von der Krise betroffen.
Etwa der selbständige Taxifahrer. Er kann zwar weiter arbeiten, hat aber deutlich weniger Kunden als zuvor. Oder die Grafikerin, der Aufträge wegfallen, weil ihre Kundschaft wegen der Krise ihr Werbebudget gestrichen hat. Gleiches gilt für den Hochzeitsfotografen, der wegen der BAG-Regeln keine Arbeit mehr hat.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin erklärte gestern vor den Medien, dass längst nicht alle Fragen gelöst seien. Er versicherte aber: «Hilfe kommt.» Hoffentlich nicht zu spät, denn gerade bei Selbstständigen sind die Reserven oft klein.