Polnische Airline LOT übernimmt Ferienflieger Condor
Die Zukunft von Condor ist gesichert: Die polnische Fluggesellschaft LOT übernimmt den Ferienflieger, der im vergangenen Jahr in den Strudel der Thomas-Cook-Pleite geraten war.
Das Wichtigste in Kürze
- Condor-Chef Teckentrup: Kunden können Urlaubsflüge nun sicher planen.
Der Überbrückungskredit, den Condor vom Bund und vom Land Hessen erhalten hatte, soll nun rasch zurückgezahlt werden.
Durch den Zusammenschluss von LOT und Condor soll einer der führenden europäischen Luftfahrtkonzerne mit mehr als 20 Millionen jährlichen Fluggästen entstehen. Nach Angaben von Condor gab die LOT-Eigentümerin, der polnische Luftfahrtkonzern PGL, das «attraktivste» Angebot ab. Geplant ist nach Angaben von PGL nun, die «traditionsreiche Marke Condor» in Deutschland weiterzuentwickeln und diese auch in anderen europäischen Märkte einzuführen.
Die Kunden von Condor würden «auch zukünftig die gewohnte Qualität, Service und Zuverlässigkeit geniessen», erklärte Condor. Die Transaktion soll voraussichtlich bis April 2020 abgeschlossen sein. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Condor-Chef Ralf Teckentrup sagte bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main, die Unsicherheiten über die Zukunft der Condor seien damit «ad acta gelegt». Condor habe mit PGL und LOT «stabile» und «erfahrene» Partner gewonnen. Zusammen würden künftig doppelt so viele Passagiere bedient werden. Damit würden Condor und LOT «eine der grössten Luftfahrtgesellschaften und eine führende Ferienfliegergruppe in Europa bilden».
Zugleich betonte Teckentrup, dass Partner und Kunden ihre Urlaubsflüge mit Condor nun «sicher planen» könnten. Condor war im September in den Sog der Insolvenz des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook geraten und hatte vom Bund und dem Land Hessen einen Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro gewährt bekommen, um den Flugbetrieb aufrecht halten zu können.
Nach Angaben des Sanierungsberaters und Condor-Generalbevollmächtigten Detlef Specovius ist es mit dem Schutzschirm gelungen, «Condor aus den Turbulenzen der Thomas-Cook-Insolvenz weitestgehend herauszuhalten und den Flugbetrieb sicher und störungsfrei fortzusetzen.» Voraussichtlich schon im April werde Condor das Schutzschirmverfahren «erfolgreich beenden» können. «Ganz wichtig ist mir auch, dass der Überbrückungskredit des Landes Hessen und des Bundes auch vollständig zurückgezahlt werden wird», erklärte er.
Die Flugbegleitergewerkschaft UFO begrüsste den Kauf der Condor durch LOT. Nach der «extremen Unsicherheit» für die Mitarbeiter der Airline in den vergangenen Monaten, sei es eine «sehr gute Nachricht, dass nun ein Käufer gefunden ist». Mit der LOT übernehme «eine selbst auf Wachstum ausgerichtete Airline mit dementsprechender Power die Verantwortung für fast 5000 Condorianer», erklärte die UFO-Vorsitzende Sylvia De la Cruz.
Der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg bewertete die Übernahme ebenfalls positiv. «Die Kunden in Deutschland und Polen werden davon profitieren», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Für den Markt ist es absolut sinnvoll, Condor mit seinem Streckenportfolio zu erhalten. Die polnische Fluggesellschaft ist ein seriöser Anbieter auf Wachstumskurs und kann mit Condor ihren Ferienflugverkehr weiter verstärken.» Condor habe mit seinen Langstreckenflügen ein erfolgreiches Profil entwickelt und einen grossen Markenwert als Ferienflieger.