Sandoz blüht auf und erhöht abermals 2024er Prognose

Die ehemalige Novartis-Tochter Sandoz hat gleich zum zweiten Mal in Folge ihre Umsatzprognose für 2024 erhöht.

Sandoz. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA-Zentralbild/SEBASTIAN KAHNERT

Die Eigenständigkeit bekommt Sandoz sichtlich gut. Mit der Vorlage der Umsatzzahlen zu den ersten neun Monaten erhöht die ehemalige Novartis-Tochter gleich zum zweiten Mal in Folge ihre Umsatzprognose für 2024.

Der beste Teil dabei: Beide Sparten haben ihr Wachstum im dritten Quartal nochmals klar beschleunigt – also auch das Generika-Geschäft, mit dem Sandoz in den Jahren unter dem Novartis-Dach so oft für negative Schlagzeilen gesorgt hat.

Allerdings, so stellt CEO Richard Saynor auch klar, es ist vor allem das Europa-Geschäft, das zuletzt dank neuer Markteinführungen zu dem guten Abschneiden beigetragen hat. Hier wolle Sandoz die führende Marktstellung auch weiter halten und darauf aufbauen. «Für die USA haben wir andere Ziele – hier sind wir zufrieden, wenn wir den aktuellen Status quo halten können und die Geschäfte mindestens stabil bleiben», so der Manager am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Konkret kletterten die Einnahmen zwischen Januar und September um 8 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus 9 Prozent betragen. Das Volumen trug 11 Prozentpunkte zum Wachstum bei, ein Preiszerfall von 2 Prozentpunkten schmälerte dieses Wachstum. Dabei sank die Preiserosion im dritten Quartal gar auf unterdurchschnittliche 1 Prozent, wie Saynor betont.

Das Geschäft mit Generika steuerte in den ersten neun Monaten knapp 5,6 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz bei (+1%). Im dritten Quartal lag das Plus bei 3 Prozent, nachdem die Umsätze in den ersten sechs Monaten noch stabil gewesen waren.

Auf Kurs zum Mittelfristziel

Die kleinere Biosimilar-Sparte setzte in dieser Zeit knapp 2,1 Milliarde um, ein Plus von 31 Prozent. Dieses deutlich stärkere Wachstum sei unter anderem dem starken Absatz des Biosimilars Hyrimoz (Entzündungshemmer) in den USA zu verdanken sowie der Übernahme von Cimerli (Augenmittel) und einer anhaltend starken Nachfrage nach dem Biosimilar Omnitrope (Wachstumshormon). Aber auch die Markteinführung weiterer Nachahmerprodukte in Europa habe die Entwicklung gestützt.

Diese starken Wachstumsraten haben denn auch dazu beigetragen, dass der Umsatzanteil dieser margenstärkeren Nachahmer mittlerweile bei 27 Prozent liegt, wie Finanzchef Remco Steenberger während der Konferenz erklärt. Damit befindet sich die Gruppe auf Kurs zu ihrem Mittelfristziel, mit den Biosimilars bis spätestens 2028 einen Umsatzanteil von 30 Prozent zu erreichen. Zum Vergleich: 2023 steuerte die Sparte 23 Prozent zum Konzernumsatz bei.

Während die Finanzexperten zahlreiche Fragen zum Geschäftsgang und den weiteren Aussichten stellten, schienen sie den jüngsten politischen Forderungen kein grösseres Gewicht beizumessen. Erst am Wochenende hatte die SP Schweiz an ihrem Parteitag in Davos den Bund aufgefordert, Sandoz zu kaufen. Gegen 15 Milliarden Franken koste die Firma, hiess es am Parteitag. Ziel sei es, die Versorgung mit Generika, Standardmedikamenten und neuen Antibiotika zu verbessern.

Wie von Sandoz hierzu zu hören ist, sei es nicht das erste Mal, dass «von interessierter politischer Seite in der Schweiz Forderungen nach einer Verstaatlichung von Sandoz gestellt werden». Da der Konzern in über 100 Märkten aktiv sei, habe er eine Verantwortung gegenüber allen Märkten, in den er arbeite – nicht nur gegenüber der Schweiz.

Auch der von der SP genannte Preis sorgt für Stirnrunzeln im Markt. Immerhin liegt die Marktkapitalisierung des Generika-Konzerns derzeit bei etwa 17 Milliarden Franken. «Im Falle einer Übernahme erwartet der Markt typischerweise Prämien auf den Börsenkurs», so ein Beobachter. «Bei einer Offerte müsste die Partei hier eher über eine Finanzierung von 25 bis 35 Milliarden nachdenken.»