Stadler Rail: Das sagt Unternehmer Peter Spuhler zum Coronavirus

Das letzte Jahr war für Stadler Rail positiv verlaufen. Allerdings zeigte sich auch, dass Lieferverzögerungen schädlich sind. Was bedeutet nun das Coronavirus?

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Nau - Interview mit Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident Stadler Rail.

Das Wichtigste in Kürze

  • 2019 war für Stadler Rail erfolgreich, im neuen Jahr warten aber einige Herausforderungen.
  • Wegen des Coronavirus könnten Lieferketten ins Stocken geraten – ein bekanntes Problem.

Der Stadler Rail AG steht ein turbulentes Jahr bevor: Mit der Fusion von der Zugsparte der Bombardier mit Alstom und dem neuartigen Coronavirus, das den Markt belastet. Und natürlich mit der Challenge, die letztjährigen Zahlen zu übertreffen.

Peter Spuhler, ehemaliger CEO der Stadler Rail AG und heutiger Verwaltungsratspräsident, sieht die ganze Sache jedoch gelassen. Denn der Thurgauer Bahnbauer konnte seinen Gewinn im vergangenen Jahr um ganze 8 Prozent steigern. «Für unsere Zukunft sieht es weiterhin sehr gut aus», freut sich Spuhler.

Keine Angst vor Coronavirus und Bombardier

Doch: Seit kurzem lässt das neuartige Coronavirus den Weltmarkt erzittern. Und Zugbauer Stadler ist von Zulieferern aus der ganzen Welt abhängig. So machte Spuhler für die enttäuschende EBIT-Marge das Projekt «East Anglia» in Grossbritannien verantwortlich. «Einer unserer Lieferanten hat hier seine Leistungen nicht erbracht», so Spuhler. «Deshalb haben wir in diesem Sektor nicht so gut performt, wie wir uns das gewünscht haben».

Das zeigt: Stadler Rail ist darauf angewiesen, dass die Lieferkette reibungslos funktioniert. Wegen dem Coronavirus geraten Produktionen in China und anderen Ländern ins Stocken, Ökonomen weltweit schrauben die Konjunkturprognosen deswegen nach unten. Auch in der Schweiz warnen Experten vor den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie – heute trat Wirtschaftsminister Guy Parmelin deswegen vor die Medien.

Die Stadler Rail AG schrieb im vergangenen Jahr gute Zahlen. - Keystone

All das macht Peter Spuhler allerdings keine grossen Sorgen. «Wir haben vom Coronavirus bis jetzt noch kaum etwas gespürt». Es könne zwar passieren, dass einige Unterlieferanten aus dem Raum China ausfallen würden, aber dies sei verkraftbar.

«Wir warten jetzt ab, haben aber entsprechende Dispositive aufgebaut», so der ehemalige SVP-Nationalrat. «Natürlich hoffen wie trotzdem, dass der Peak bald vorbei ist und wir wieder grössere Sitzungen abhalten können», schmunzelt Spuhler.

Keine Angst vor Super-Konkurrent Alstom-Bombardier

Auch gegenüber der Fusion von der Bombardier-Zugsparte und dem Transportkonzern Alstom habe sich Stadler Rail AG keine Sorgen zu machen.

«Wir sind da ziemlich entspannt, wenn die beiden fusionieren», erklärt der VR-Präsident. Denn: «Grundsätzlich ist Grösse in unserem Geschäft kein strategischer Vorteil».

Gotthardzug Giruno von Stadler Rail im Zürcher Hauptbahnhof. - Keystone

Der Börsengang ist geglückt

Der ehemalige CEO des Bahnbauers freut sich vor allen Dingen auch über den geglückten Einstieg an die Börse: «In unserer Branche an der Börse zu sein – das ist wie ein Gütesiegel.»

Auch sei der Einstieg an die Börse im Angesicht der knapp vier Milliarden Franken Umsatz die richtige Entscheidung gewesen. «Wir sind kapitalmarktfähig und wissen noch nicht, ob wir unser Wachstum selbstständig finanzieren können», erklärt Spuhler.