AHV: Eine 13. Rente soll im Alter ein besseres Leben ermöglichen
Eine breite Allianz hat unter Führung der Gewerkschaften eine Volksinitiative für die Reform der AHV lanciert. Diese soll schon bald vors Volk kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Volksinitiative «für ein besseres Leben im Alter» ist lanciert.
- Die Vorlage will, dass Bezüger künftig Anspruch auf eine 13. Monatsrente haben.
- Besonders problematisch sei der Rentenrückstand der Frauen, sagt das Initiativkomitee.
Ein Zuschlag im Umfang einer 13. AHV-Rente soll im Alter ein besseres Leben ermöglichen. Mit diesem Ziel hat eine breite Allianz unter Führung der Gewerkschaften am Donnerstag eine Volksinitiative lanciert.
Gegen Privatisierung der Altersvorsorge
Konkret soll im Gesetz geregelt werden, dass der jährliche Zuschlag nicht zu einer Reduktion der Ergänzungsleistungen führt. «Wenn alle AHV-Rentner im Dezember eine zusätzliche Rente erhalten, hilft das ihnen enorm», erklärt SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard. Eine 13. AHV-Rente gebe vielen Leuten etwas Luft nach oben, um die Steuern zu bezahlen oder Geschenke zu kaufen.
Zudem will die Vorlage «die drohende Privatisierung der Altersvorsorge» abwehren, sagt Maillard weiter. «Setzt sich die schleichende Privatisierung durch oder wollen wir die Solidarität stärken?», fragt er während der Medienkonferenz.
Rückstand der Frauen
Besonders problematisch sei der Rentenrückstand der Frauen. Nicht zufällig ist das Datum der Initiativ-Lancierung deshalb kurz vor dem Weltfrauentag gewählt worden, der am kommenden Sonntag begangen wird.
Die AHV stärken heisse gleichzeitig auch die Gleichstellung stärken, meint Unia-Präsidentin Vania Alleva. «Es ist ein Skandal, dass Frauen im Jahr 2020 noch immer deutlich tiefere Renten als Männer haben», sagt sie. Über ein Drittel aller Frauen erhalte im Alter gar keine Renten aus der Zweiten Säule.
Aus diesen Gründen sei die 13. AHV-Rente ein Schritt in Richtung mehr soziale Sicherheit und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Zudem komme die Initiative den Arbeitnehmenden in Tieflohnbranchen zu Gute.
Unterschied zu «AHV plus»
Der letzte Anlauf zur Reform der AHV fiel in der Vergangenheit bei der Bevölkerung durch. 2016 wurde die Initiative «AHVplus: für eine starke AHV» klar abgelehnt. Nur gerade 40,6 Prozent stimmten für die Vorlage.
Das sei aber kein Grund zur Panik, meint Maillard gegenüber Nau.ch. Denn: «Seither hat sich einiges geändert», sagt der SGB-Präsident. Einerseits seien die Renten der zweiten Säule gesunken, sodass man heute mit dem gleichen Kapital acht Prozent weniger Renten erhält.
Andererseits seien beispielsweise bei der Nationalbank die Kassen rappelvoll. «Die SNB macht durchschnittlich jedes Jahr einen Gewinn von 20 bis 30 Milliarden Franken.» Dieses Geld würde längstens ausreichen, um anständige Renten auszuzahlen.