Twint verbucht wegen Coronavirus deutlich mehr Kassenzahlungen

Wegen des Coronavirus zahlen Schweizer vermehrt bargeldlos. Davon profitiert die Bezahl-App Twint, allerdings gibt es auch negative Effekte.

Twint ist ein schweizerisches Zahlungssystem für bargeldloses Zahlen und Einkassieren. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Diese Woche hat Twint bis zu 50 Prozent mehr Kassenzahlungen registriert.
  • Die WHO empfiehlt, aktuell nicht mit Bargeld zu bezahlen.

Die meisten Läden sind wegen des Coronavirus zu – nur Apotheken, Drogerien und Lebensmittelläden bleiben weiterhin geöffnet. Und auch hier läuft einiges anders: Kassiererinnen sind hinter Plexiglasscheiben, Kunden wird nur tröpfchenweise reingelassen.

Die Swiss Retail Federation, welche den Schweizer Detailhandel vertritt, rät der Kundschaft mittlerweile davon ab, mit Bargeld zu bezahlen. In den meisten Läden sind heute entsprechende Hinweise an den Kassen angebracht – kategorisch abgelehnt wird Barzahlung es aber selten.

Ein Hinweis-Schild des BAG zum Coronavirus steht vor einer Migros-Filiale. - Keystone

Davon profitiert die Schweizer Handy-Bezahlapp Twint. Man siehe klar, dass durch die aktuelle Situation die Menschen häufiger Twint bei ihrem Detailhändler einsetzen, erklärt Sprecher Victor Schmid.

So registrierte das Unternehmen zwischen Dienstag und Mittwoch eine Zunahme um fast 50 Prozent. «Das deutet auch ein vorsichtigeres Verhalten der Konsumenten bei Zahlungsvorgängen hin.» Twint hat gegenüber Debit- und Kreditkarten den Vorteil, dass das eigene Handy nicht das Terminal berühren muss.

Coronavirus bremst ÖV

Schmid registriert auch beim E-Commerce eine klare Zunahme. «Auf der anderen Seite spürt Twint einen starken Rückgang bei Zahlungen für den öffentlichen Verkehr.» Auch die sogenannten Peer-to-Peer-Zahlungen, wo sich Twint-Nutzer gegenseitig Geld überweisen, sind rückläufig. «Da die Leute nicht mehr gemeinsam ins Restaurant oder in Freizeitaktivitäten gehen können.»

Die SBB hat ihren Fahrplan deutlich reduziert. - keystone

Nau.ch hat auch bei Infrastruktur-Betreiberin Six Payment nachgefragt, wie stark insgesamt bargeldlose Zahlungen aufgrund des Coronavirus zugenommen haben. Zahlen will das Unternehmen aber nicht liefern.

Bargeldloses Bezahlen empfehlen nicht nur die Detailhändler, sondern auch die Weltgesundheitsorganisation WHO. Denn gemäss Studien können Krankeitserreger auf Papiergeld bis zu 17 Tage überleben. Die Wahrscheinlichkeit, sich durch Bargeld mit dem Coronavirus anzustecken, halten Virologen allerdings für gering.