Twitter und Co: Deshalb bauen Tech-Giganten massenweise Stellen ab

Facebook und Twitter entlassen Tausende ihrer Mitarbeiter. Warum dies für die Tech-Branche gut ist, erklärt ein Experte.

Bei Facebook, Twitter und Co. kracht es. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • In der US-Tech-Welt haben kürzlich Zehntausende ihre Jobs verloren.
  • Schlechte Geschäftsplanung und zu grosse Zuversicht sind die Gründe dafür.
  • Unter dem Strich werde die Branche aber davon profitieren, sagt ein Experte.

Im Silicon Valley folgt ein Paukenschlag auf den anderen: Elon Musk, der neue Chef von Twitter, entlässt rund die Hälfte aller Twitter-Mitarbeiter. Der US-Bezahldienstleister Stripe hat 1100 Entlassungen angekündigt.

Auch der Fahrdienst-Anbieter Lyft entlässt 13 Prozent seiner 5000 Angestellten. Und der Facebook-Konzern Meta kündigte an, mehr als 11'000 seiner Mitarbeiter gehen zu lassen. Das entspricht etwa 13 Prozent der Belegschaft.

Was ist zurzeit bloss los in der US-Techbranche? «Wir dürfen nicht verallgemeinern», warnt der Digital-Stratege Mike Schwede. So gehe es beispielsweise Google und Microsoft weiterhin gut. «Aber einige Unternehmen wie Facebook haben ihr Kerngeschäft vernachlässigt», sagt Schwede.

Facebook sei für Werbekunden gar teilweise «völlig unbrauchbar» geworden. Daher sei ein Szenario wie die aktuelle Kündigungswelle absolut absehbar gewesen. Betroffen seien insbesondere Wachstumsfirmen, die mit externen Geldern gearbeitet haben. «Wenn die Zinsen steigen, hat man höhere Kosten und muss sparen.»

Kündigungen führen zu «brutalen Innovationen»

Auch die durch den Ukraine-Krieg befeuerte Inflation spiele hier eine Rolle. Zwar habe die Corona-Pandemie Onlinediensten zu einem «Boost» verholfen. «Dass dieser nur kurzfristig ausfallen würde, war aber von Anfang an klar.»

Und: Dass derzeit bei so vielen Tech-Firmen grosszügig entlassen werde, sei eigentlich ein gutes Zeichen und tue der Branche gut. Mike Schwede spricht von einem «Gesundschrumpfen».

Umfrage

Nutzen Sie Facebook?

Nein, das ist nichts für mich.
75%
Ja.
25%

Schwede: «Ein Entwickler bei Facebook verdient auch mal eine halbe Million im Jahr, die haben etwas auf der Seite. Nicht wenige dürften nun eigene Start-ups gründen.»

Wieder andere dürften zu Firmen wechseln, denen es bis jetzt an Fachkräften mangelte. «Das sorgt für einen gesunden Ausgleich. Unter dem Strich werden die Kündigungen zu brutalen Innovationen führen.»