Zuckerberg benennt Herausforderungen für Facebook

Facebook hat momentan mit einer Welle von Veränderungen in seinem Umfeld zu kämpfen – nicht zuletzt wegen des Skandals um seine Nutzerdaten.

Maurizio Pascucci veröffentlichte das umstrittene Bild auf Facebook. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Social Media Plattform Facebook bemerkt die veränderten Ansprüche und Nutzungsmuster seiner Nutzer.
  • Facebook-Chef Mark Zuckerberg spricht von einem «Feld von Herausforderungen und Chancen».

Fast 15 Jahre nach seiner Gründung steht Facebook vor umfassenden Änderungen. Die Kosten für die Datensicherheit steigen, die Nutzer ändern ihre Gewohnheiten, was die Werbeeinnahmen schmälert, und das einst so stürmische Wachstum verlangsamt sich. Die am Dienstag veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal bestätigen diesen Trend. «Wir steuern durch ein Feld von Herausforderungen und Gelegenheiten an mehreren Fronten», sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Erste Herausforderung für das soziale Netzwerk sind laut Zuckerberg die Wünsche seiner Nutzer: Sie wollten ihre Botschaften, Fotos und Videos lieber «in einer privateren Art» teilen als derzeit auf dem Newsfeed möglich. Immer mehr nutzen etwa bevorzugt die Funktion Stories, bei der die Daten nach einem Tag wieder verschwinden. «Die Leute fühlen sich wohler, wenn sie wissen, dass ihre Inhalte nur von einer kleinen Zahl gesehen werden, und sie bleiben nicht dauernd online.» Diesen Trend verglich Zuckerberg mit dem Wechsel vom fest installierten Computer zum Smartphone.

Die neuen Funktionen enthalten aber nicht so viel Werbung und sind für werbetreibende Unternehmen günstiger. Ergebnis: «Wir verdienen nicht so viel Geld», sagte Zuckerberg. Es brauche Zeit, damit die Umsätze sich anglichen. Im dritten Quartal stieg der Umsatz von Facebook im Vorjahresvergleich aber immer noch um 33 Prozent auf rund 13,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte um neun Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) zu.

Von Fake-News, Datenskandalen und Hackerangriffen

Die zweite Herausforderung ist Zuckerberg zufolge die Sicherheit. Facebook steht wegen diverser Skandale unter Druck. Im Frühjahr war ans Licht gekommen, dass die Daten von rund 87 Millionen Nutzern bei der britischen Firma Cambridge Analytica gelandet und von dieser unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump benutzt worden waren.

Der Ruf des Konzerns litt auch infolge des Missbrauchs seiner Plattform durch mutmassliche russische Akteure im US-Wahlkampf 2016. Ende September teilte Facebook dann auch noch mit, dass das Onlinenetzwerk zur Zielscheibe einer grossangelegten Hackerattacke geworden sei. Die Täter erlangten dabei Zugriff auf die Daten von 29 Millionen Nutzern.

Zuckerberg kündigte am Dienstag an, dass 2019 «ein weiteres Jahr bedeutender Investitionen» sein werde. Der Konzern gibt mehr Geld dafür aus, die Inhalte besser zu kontrollieren - technisch und durch mehr Angestellte. So stieg die Zahl der Beschäftigten bis Ende September um 45 Prozent im Vorjahresvergleich auf 33.600. Vor wenigen Wochen richtete Facebook einen sogenannten «War Room» ein, ein Zentrum, das Falschinformationen und Manipulationen eindämmen soll. Die kommende Woche anstehende Wahl in den USA sei «ein echter Test» für den «Schutz», den Facebook hochgezogen habe, sagte Zuckerberg.

Rückläufiges Wachstum

Die Zahl der aktiven Nutzer schliesslich wächst deutlich langsamer – im dritten Quartal kletterte sie um zehn Prozent auf 2,27 Milliarden. In Schwellenländern sei der Zuwachs noch gut, sagte Zuckerberg; in Industrieländern hingegen stehe Facebook vor der «Sättigung».

Die Anleger reagierten nach Veröffentlichung der Zahlen nervös: Zunächst stieg der Kurs, fiel dann ab und stieg wieder auf 150,80 Dollar pro Aktie. Nach Veröffentlichung der Quartalszahlen im Juli hatten die Anleger das Unternehmen abgestraft, weil Umsatz, Gewinn und Anstieg der Nutzerzahlen hinter den Erwartungen zurückgeblieben waren. Der Börsenwert von Facebook schrumpfte um 120 Milliarden Dollar an einem einzigen Tag – ein Rekord an der Wall Street.