Zoo-Direktor nach der Ozeanium-Schlappe: «Wir haben keinen Plan B»

Zoo-Direktor Olivier Pagan zeigte sich am Sonntag in einer ersten Reaktion auf das Nein zum Ozeanium enttäuscht.

Archiv (Symbolbild) - Der Bundesrat

Das Direktionsduo des Naturhistorischen Museums Basel freute sich auf der anderen Seite sehr über den klaren Zuspruch für das Neubauprojekt.

Die Enttäuschung stand dem Basler Zollidirektor Olivier Pagan nach Bekanntgabe des Abstimmungsresultats ins Gesicht geschrieben: «Wir waren überzeugt, mit dem Ozeanium ein sehr gutes Projekt vorlegt zu haben und haben gehofft, dass die Basler Stimmbevölkerung uns das auch attestiert», sagte er im Abstimmungsforum im Basler Rathaus.

Das Nein zum Grossaquarium wertet er aber nicht als grundsätzliches Nein zum Zoo- obschon dessen Daseinsberechtigung in der «extrem harten und zum Teil unfair geführten Abstimmungskampagne» grundsätzlich in Frage gestellt worden sei.

Wie sich der Zoo nach der Ablehnung des Grossprojekts weiterentwickeln wird, konnte Pagan nicht sagen: «Wir haben keinen Plan B für ein Wachstum in irgendwelcher Form», sagte er.

Klar ist lediglich, dass die Institution über die bereits eingegangenen Spendengelder - rund 57 Millionen Franken sind es - nicht wird verfügen können. «Das Geld war klar zweckgebunden für den Bau des Ozeaniums», sagte Pagan.

Topverdienersteuer-Initianten selber überrascht

Dass die Initiative für eine Topverdienersteuer eine Ja-Mehrheit fand, überraschte selbst die Initianten aus den Reihen der Juso. «Wir haben es ein bisschen gehofft, sind jetzt aber sehr positiv überrascht», sagte der Basler Juso-Präsident Nicolas Eichenberger. Vielleicht sei es ein Vorteil gewesen, dass die Vorlage klar im Schatten der Kampagne für oder gegen das Ozeanium gestanden habe.

Die Steuererhöhung wird voraussichtlich 16 Millionen Franken an zusätzlichen Einnahmen generieren. Die Basler Finanzdirektorin Eva Herzog reagierte gelassen auf das Ja zur Juso-Initiative. «Ich rechne nicht damit, dass Topverdiener aus Basel-Stadt abwandern werden», sagte sie.

Die Regierung war aber laut Herzog der Meinung, dass Basel-Stadt mit dem hohen Dividendensteueranteil von 80 Prozent auf zusätzliche Steuererhöhungen auf höhere Einkommen hätte verzichten können.

Die Erhöhung der Dividendensteuer war Teil des breit abgestützten Kompromisses zur kantonalen Steuervorlage. «Wir hätten einen Verzicht auf die Topverdienersteuer gerne in diesen Kompromiss integriert, aber die bürgerlichen Parteien erachteten dies als nicht notwendig», sagte Herzog.

«Ein Herz für die Museen»

Erleichtert und sehr erfreut über das gute Abstimmungsresultat zeigten sich die beiden Direktoren des Naturhistorischen Museums Basel, David Alder und Basil Thüring. «Basel hat gezeigt, dass es ein grosses Herz für seine Museen und speziell auch für das Naturhistorische Museum hat», sagte Alder. Und Thüring freute sich, dass für die Entwicklung des Museums und das Staatsarchivs nun endlich Planungssicherheit herrsche.