SCB: Darum dürfen die Mutzen trotz 1:6-Pleite träumen

Der SCB verliert das Heimspiel gegen starke Stadtzürcher mit 1:6. Nach sechs Spielen zeigt sich ein altbekannter Trend, aber... Die Analyse zum Saisonstart.

Lange Gesichter nach der 1:6 Pleite gegen die ZSC Lions. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der SCB erlitt gestern eine 1:6 Pleite gegen den ZSC.
  • Nach sechs Spielen zeigt sich: Die Berner verfallen in alte Muster.
  • Hoffnung macht aber Jussi Tapola: Die Spieler schwärmen von der Stimmung im Team.

Verfällt der SCB etwa wieder in alte Fahrwasser?

Vor knapp zwei Wochen begann die Meisterschaft der National League, in welcher der SCB schon mal ein Statement setzte. 4:1 gewann man zuhause gegen Lausanne, die Welt der Berner war in Ordnung. Zwei Tage später verlor man dann am Zürichsee gegen die Rosenstädter mit 5:2 (zwei Tore ins leere Goal).

Die Mutzen verloren gestern zum dritten Mal in sechs Partien. Trotz zwischenzeitlich guten Leistungen, fehlt die Konstanz.

Adam Reideborn ist geschlagen. ZSC kann jubeln. - keystone

Klar: Man hat gegen sehr gute Teams wie Zug und Zürich verloren. Gestern verlor man zwar hoch, spielte aber nicht schlecht gegen das talentierteste Team der Liga. Gegen den EVZ war die Leistung ordentlich, erst im Penaltyschiessen muss man sich geschlagen geben.

Kein Grund zur Sorge also? Jein. Die Resultate erinnern an die letzten, unerfolgreichen Jahre.

Die letzten Jahre der Mutzen ähneln sich

Blättern wir einige Jahre im National-League-Geschichtsbuch zurück. In der Saison 2018/19 gewann der SCB die Quali souverän, auch in den Playoffs wissen die Stadtberner zu überzeugen. Schliesslich krönten sie sich zum 16. Mal zum Schweizermeister.

Seit Spiel fünf in der Playoff-Final-Serie am 20. April 2019 bleiben die Erfolge der Mutzen aber aus.

Seit 2019 war er nie mehr in der Hauptstadt – der National-League-Pokal. - keystone

In der Saison 2019/20 belegt man den überschaubaren neunten Platz, ein Jahr später wurde man wieder Neunter. Die Pre-Playoffs konnten erreicht und gewonnen werden, aber im Viertelfinal war Endstation. Die Saison darauf kam nichts Zählbares raus, nach der Qualifikation konnte man direkt Ferien buchen.

Die letzte Saison war eine Steigerung. Im Dezember 2022 war man sogar das beste Team der Liga – im Januar dann wieder das schlechteste. Die Pre-Playoffs überstand man, danach war wieder im Viertelfinal Endstation.

Den hohen Ansprüchen vom SCB wurde das Team nicht gerecht. Die Qualität der Mannschaft war immer gut, nicht meisterlich, aber wesentlich besser als die Resultate.

Auffallend: Seit Kari Jalonen konnte keiner der fünf Nachfolger die Mannschaft stabil nach oben führen. Hat man fünf durchschnittliche Trainer verpflichtet?

Vermutlich nicht.

War das Team so schlecht, wie es in der Tabelle aussah?

Ziemlich sicher nicht.

Langsam kehrt Ruhe ein – und der Erfolg zurück?

Kari Jalonen war der letzte Trainer, mit welchem der SCB Erfolg hatte. - keystone

Welcher Grund dann? Wie Nau.ch weiss, begann der Zirkus, als Schelling als Sportchefin übernahm.

Seit dann geht es beim SCB bergab. Die ganzen Kapriolen hinter den Vorhängen setzten der Mannschaft zu.

Die Verunsicherung in der Mannschaft wurde grösser und grösser. Klar können dann Athleten keine Bestleistungen unter diesen Umständen erbringen.

Wichtig: Es war nicht alles Schellings Schuld. Sie war nur eine von vielen im Hintergrund, welche zu dieser mehrjährigen Verunsicherung und sportlichen Misere beitrugen.

Diese Verunsicherung führt zu Unbeständigkeit. Und genau das ist das Problem des SCB. Auf immer wieder gute Resultate folgen Rückschläge. Seit einigen Jahren – und auch diese Saison wieder.

Positiv: Hinter dem Vorhang kehrt nun immer mehr Ruhe ein – es war auch höchste Zeit. Tapola muss jetzt die Verunsicherung der Spieler in Energie ummünzen. Dann kann er und die Mannschaft das Blatt zum positiven Wenden.

Der Finne und der SCB – es scheint zu passen.

Umfrage

Schafft es der SCB diese Saison unter die besten sechs?

Ja.
76%
Nein.
24%

Jussi Tapola kommt beim SCB gut an: «Mannschaft näher zusammen denn je»

Der Finne Tapola ist der sechste Trainer seit Jalonen und konnte seiner Mannschaft schon sein System eintrichtern. Das ist zu sehen. Konstant können es die Spieler noch nicht umsetzten.

Das sind Nachwehen der Vergangenheit. Genau diese muss er noch wegarbeiten. Dann ist der SCB eine Mannschaft, die in der National League Bäume versetzen könnte.

Wichtig: Die Spieler stehen hinter Coach Tapola.

Hat noch viel Arbeit vor sich: Jussi Tapola. - keystone

SCB-Spieler Fabian Ritzmann findet nur lobende Worte gegenüber Nau.ch: «Jussi ist ein überragender Trainer und bringt die Mannschaft näher zusammen denn je.»

Auch die Eiszeiten verteilt Tapola besser als seine Vorgänger, das ermöglicht konstantere Leistungen. «Unter ihm zu spielen, macht grosse Freude, das Team ist bei guter Laune», erzählt Ritzmann glücklich.

Kann sich der SCB weiter steigern, könnte Tapola der Retter der Berner sein. Und die vergangenen Probleme vergessen machen.