Quecksilber im Familiengartenareal: Neuer Bereich betroffen
Auch der südwestliche Bereich des Familiengartenareals Betschenrohr in Schlieren zeigt Schadstoffbelastungen. Der Kanton hat Nutzungseinschränkungen verhängt.
Wenn Böden stark mit Schadstoffen belastet sind, können sie eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Kinder auf ihnen spielen oder auf ihnen erzeugte Nahrungsmittel konsumiert werden, wie dies in Familiengärten der Fall ist.
Wie die Stadt Schlieren berichtet, haben kürzlich durchgeführte Bodenproben ergeben, dass auch der südwestliche Bereich des Familiengartenareals Betschenrohr teilweise mit Quecksilber belastet ist. Eine akute Gefahr für die Gesundheit besteht nicht. Um eine Gefährdung auf längere Sicht auszuschliessen, müssen jedoch vorsorgliche Massnahmen ergriffen werden.
Kanton hat Nutzungseinschränkungen erlassen
Die zuständige kantonale Behörde, das Amt für Landschaft und Natur (ALN), hat die Resultate der Bodenuntersuchungen überprüft und wie zuvor im nordöstlichen Bereich auch für das südwestliche Areal Nutzungseinschränkungen verfügt. Die Massnahmen gelten für rund 45 Parzellen und betreffen den Anbau von Nahrungspflanzen sowie den Aufenthalt von Kindern auf den Böden.
Je nach Höhe der Quecksilberkonzentration reichen sie von Empfehlungen für Vorsichtsmassnahmen über Nutzungseinschränkungen bis zu Nutzungsverboten. Die Stadt Schlieren hat den Vorstand des Familiengartenvereins sowie die betroffenen Pächterinnen und Pächter über die ab sofort geltenden Bestimmungen im Rahmen einer Informationsveranstaltung informiert.
Weiteres Vorgehen wird diskutiert
«Wir hatten uns für den südwestlichen Bereich das Areals bessere Ergebnisse erhofft», sagt Stadtrat Stefano Kunz. «Nichtsdestotrotz sind wir froh, dass wir nun Klarheit haben über die Belastungssituation und insbesondere die Gärtnerinnen und Gärtner nun wissen, woran sie sind.»
Die Stadt Schlieren wird die neue Ausgangslage ganzheitlich beurteilen und die Optionen für die Zukunft und das weitere Vorgehen sorgfältig prüfen. Unter Einhaltung der verordneten Nutzungseinschränkung dürfen die Gärten weiter genutzt werden.
Das Grundwasser ist sicher
Die Wasserversorgung der Stadt Schlieren testet das Grundwasser regelmässig auf Schadstoffe. Im Grundwasser wurden keine erhöhten Schadstoffwerte festgestellt. Das daraus gewonnene Trinkwasser kann weiterhin ohne Einschränkung konsumiert werden.
Ursache der Schadstoffbelastung ist unklar
Die Ursache der Bodenbelastungen zu definieren, ist historisch bedingt sehr schwierig. Quecksilber kann über ganz unterschiedliche Wege in den Boden gelangen: Verbrennung von Abfällen und Kohle, Brandereignisse, Einträge aus der nahegelegenen Industrie über die letzten hundert Jahre, Ausbringen von Asche, Einsatz von Abfalldüngern, Klärschlamm oder schadstoffhaltigen Pflanzenschutzmitteln oder unwissentliche Einbringung schadstoffbelasteten Bodens.
Der Zeitpunkt des Eintrags kann nicht genau ermittelt werden. Das Areal wird seit fast hundert Jahren zum Gärtnern genutzt. Dementsprechend wären allfällige pauschale Schuldzuweisungen an die heutigen Gartenpächterinnen und -pächter fehl am Platz.
Schadstoff-Fund im Areal Nordost löste Beprobung Südwest aus
Im Juni 2024 informierte die Stadt Schlieren bereits über den Schadstoff-Fund im nordöstlichen Teil des Familiengartenareals Betschenrohr. Daraufhin veranlasste die Stadt die Beprobung des südwestlichen Areals.