Threema: Mit Verschlüsselung gegen das Datensammeln
Threema – ein verschlüsselter Messenger aus Pfäffikon SZ. Marketingleiter Roman Flepp zeigt, was das heisst und wie es funktioniert.
Nau.ch: Was hat Sie 2012 dazu bewogen, Threema zu gründen?
Roman Flepp: Die Instant Messenger waren zu dieser Zeit komplett unsicher. Man konnte in einem öffentlichen WLAN problemlos die Chats von Dritten mitlesen. Das wollten wir ändern und haben den ersten plattformübergreifenden Ende-zu-Ende-verschlüsselten und metadatensparsamen Messenger entwickelt. Der Anklang war gross.
Nau.ch: Wie funktioniert Threema und was macht Threema anders als Whatsapp?
Roman Flepp: Bei Threema ist die gesamte Kommunikation Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das heisst, niemand ausser dem vorgesehenen Empfänger kann die Nachricht lesen (auch wir nicht). Der Verschlüsselungsmechanismus ist bei Threema im Gegensatz zu anderen Diensten dokumentiert und verifizierbar.
Man kann bei Threema nachprüfen, ob die App wirklich so verschlüsselt, wie durch uns angegeben. Zudem ist Threema so ausgelegt, dass möglichst keine Datenspur entsteht. Mit anderen Worten: Threema sammelt im Gegensatz zum Platzhirsch Whatsapp keine Daten über dich (mit wem kommunizierst du, wie oft, wann bist du online etc.).
Nau.ch: Wie unterscheiden sich andere Alternativen wie Telegramm oder Signal von Threema?
Roman Flepp: Threema ist der einzige Messenger, der komplett anonym ohne Angabe eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse genutzt werden kann.
Die weiteren Unterschiede: Einige Apps, wie Telegram, verschlüsseln Chats standardmässig nicht mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Der Betreiber kann also Chatinhalte mitlesen. Andere Apps verschlüsseln nur Textinhalte, aber nicht Sprachanrufe oder Steuer- und Statusnachrichten und sammeln fleissig Nutzer- und Nutzungsdaten, welche u.a. zu Werbezwecken verwendet werden können. Beispiel: Whatsapp. Threema ist zudem der einzige richtige Schweizer Anbieter: Die anderen Dienste sind alle aus den USA oder haben nur einen Briefkastensitz in der Schweiz.
Nau.ch: Warum ist Threema nicht kostenlos?
Roman Flepp: Auch kostenlose Apps müssen irgendwie ihre Rechnungen bezahlen. Wenn ein Nutzer nichts für einen Dienst zahlt, ist er möglicherweise selbst das Produkt. Nichts ist kostenlos – entweder bezahlt man mit Geld oder mit seinen Daten. Threema setzt auf ein traditionelles, transparentes Geschäftsmodell: Der Nutzer zahlt einmalig für die App (ca. drei Franken) und kann sie anschliessend für immer uneingeschränkt nutzen; ein fairer Deal, wie wir finden.
Nau.ch: In der Schweiz ist Threema vielen noch unbekannt. Weshalb?
Roman Flepp: Threema ist durchaus ein Begriff. Wir sind nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern in den App-Charts seit Jahren vorne dabei. Threema ist ein bekannter und angesehener Dienst. Natürlich sind wir nicht Mainstream, müssen wir aber auch nicht sein.