Wil plant 2025 trotz Defizit mit gleichbleibendem Steuerfuss

Der Stadtrat Wil beantragt trotz eines Defizits von 7,8 Millionen Franken den Steuerfuss 2025 bei 115 Prozent zu belassen und setzt auf Stabilität im Budget.

Die Marktgasse in Wil (SG). - Nau.ch / Simone Imhof

Wie die Stadt Wil berichtet, rechnet sie bei Ausgaben von 199,3 Millionen Franken für 2025 mit einem Aufwandüberschuss von 7,8 Millionen Franken. Der Stadtrat beantragt einen gleichbleibenden Steuerfuss von 115 Prozent.

Die budgetierten Nettoinvestitionen sind mit 33,7 Millionen Franken hoch. Bei einem Realisierungsgrad von 80 Prozent resultieren Nettoinvestitionen von 27 Millionen Franken. Das grösste Einzelprojekt ist die Sanierung des Hofs zu Wil mit 7,6 Millionen Franken.

Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt 13 Prozent. Die Investitionen sind somit grösstenteils fremdfinanziert. Die hohen Investitionsausgaben belasten die Erfolgsrechnung über die Kapitalfolgekosten. Ausserdem steigt die Verschuldung stark an, da die Investitionen nicht durch Überschüsse aus der Erfolgsrechnung gedeckt werden können.

Anhaltendes Ausgabenwachstum bei der Bildung

Das betriebliche Defizit steigt um 2,6 Millionen Franken. Während sich der Betriebsertrag gegenüber dem Vorjahresbudget um 6 Millionen Franken erhöht, steigt der Betriebsaufwand um 8,7 Millionen Franken an. Der Zuwachs beim betrieblichen Ertrag ist auf das prognostizierte Steuerwachstum zurückzuführen.

Bei den Einkommens- und Vermögenssteuern wird ein moderater Zuwachs von 3,1 Millionen Franken erwartet. Bei den Gewinn- und Kapitalsteuern wird jedoch mit einem Rückgang um 1 Million Franken gerechnet, da Gewinneinbussen bei massgebenden Firmen zu verzeichnen sind.

Der betriebliche Aufwand steigt aufgrund von höheren Personalaufwänden, stark ansteigenden Kapitalfolgekosten sowie zusätzlichen Ausgaben in den Bereichen Bildung und Gesundheit.

Der Stadtrat rechnet damit, dass nebst den beantragten Verwaltungsstellen auch zusätzliche Lehrpersonen benötigt werden. Zudem ist mit einem weiteren Anstieg bei den Kosten für die Pflegefinanzierung sowie die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung zu rechnen.

Stadtrat verzichtet auf Steuerfusserhöhung

Obwohl der Stadtrat aus finanzpolitischen Überlegungen eine Steuerfusserhöhung für das Budget 2025 als angezeigt erachtet, räumt er dem Vorhaben aus politischer Sicht wenig Chancen ein. In den vergangenen Jahren schloss die Rechnung jeweils besser ab, als es das Budget erwarten liess.

Unterschiedliche einmalige Effekte auf der Ertragsseite haben zu wiederholt besseren Abschlüssen beigetragen. Der Stadtrat setzt sich für den mittelfristigen Ausgleich der Erfolgsrechnung ein und wird mit dem Prozess zum nächsten Budget 2026 über die Massnahmen abschliessend befinden und dannzumal dem Parlament entsprechende Anträge stellen.

Technische Betriebe Wil behaupten sich in schwierigem Umfeld

Das Budget 2025 der Technischen Betriebe Wil (TBW) weist trotz herausfordernder Rahmenbedingungen ein positives Budgetergebnis aus: Bei einem Aufwand von 124 Millionen Franken ist ein Ertragsüberschuss von 2,4 Millionen Franken budgetiert, nach vorgängiger Abgabe von rund 5,7 Millionen Franken an die Stadt Wil. Dieses Ergebnis übertrifft das Vorjahresbudget um 0,5 Millionen Franken.

Die wirtschaftliche und politische Lage stellt die Energiewirtschaft weiterhin vor grosse Herausforderungen. Dennoch zeigen die Marktpreise für Strom und Drittleistungen im Jahr 2025 eine leichte Entspannung, was zu einer Senkung der Strompreise führt.

Für 2025 sind 0,6 Millionen Franken für Effizienz- und ökologische Fördermassnahmen vorgesehen. Die Energiewirtschaft steht unter wachsendem wirtschaftlichem Druck, insbesondere durch den Mantelerlass und die Ökologisierung des Energiesystems. Auch im schnelllebigen und volatilen Telekommunikationsmarkt bleiben die Herausforderungen bestehen.

TBW investiert 32,5 Millionen Franken in 2025

Die TBW planen im Jahr 2025 Investitionen in der Höhe von 32,5 Millionen Franken, hauptsächlich für die Modernisierung von Netzen und Anlagen. Allein 22,8 Millionen Franken sind für das geplante Fernwärmenetz vorgesehen.

Zudem sind Beteiligungen an neuen Gesellschaften im Bereich Wärme- und Elektrizitätsversorgung geplant. Die Energiebranche entwickelt sich immer stärker in Richtung Energiedienstleistungen.

Um diesen Veränderungen gerecht zu werden und den Anforderungen des Stromversorgungsgesetzes zu entsprechen, sollen zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden. Konkret sind vier neue Stellen geplant, um die nötigen Kompetenzen aufzubauen.