Zuzwil SG: Kein Busverkehr in den Quartieren möglich
Wie die Gemeinde Zuzwil SG informiert, ist die Erschliessung der Einfamilienhaus-Quartiere Lindau und Sonnenberg infolge hoher Kosten nicht möglich.

Gemäss kantonalem Richtplan ist für zusammenhängende Siedlungsgebiete von mindestens 300 Einwohnern und Arbeitsplätzen eine Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr gerechtfertigt.
Über diesem Angebotsgrundsatz stehen die gesetzlichen Vorgaben zu Wirtschaftlichkeit und Nachfrage. Erfahrungsgemäss lohnt sich der Betrieb einer Buslinie bei einer Einwohnerdichte von 100 Einwohnern pro Hektare.
Die heutige Einwohnerdichte in den Gebieten «Lindau» und «Sonnenberg» liegt bei rund 40 Personen pro Hektare.
In Zusammenarbeit mit dem Amt für öffentlichen Verkehr prüfte der Gemeinderat diverse Möglichkeiten.
Busbetrieb wäre kostspielig
Mit dem Einsatz eines Ortsbusses könnten die beiden Hanglagen grundsätzlich mit einer Linie Lindau–Schule–Sonnenberg im 15-Minuten-Takt erschlossen werden. Der Einsatz eines Kleinbusses mit Chauffeur würde jährlich rund 400'000 Franken kosten.
Die Erträge dürften aufgrund des tiefen Nachfragepotentials und der Konkurrenzierung des Zugangs zu den Bushaltestellen via Fuss- und Veloverkehr sehr tief sein.
Trotz hohes Takts wäre das Angebot nicht attraktiv, da auf den meisten Verbindungen ein Bus-Bus-Umstieg erforderlich ist.
An einem solchen Angebot würde sich der Kanton nicht beteiligen, weshalb die Gemeinde die Finanzierung selbst übernehmen müsste.
Taxi-Bus-Umstieg unattraktiv für den Fahrgast
In der Region Wil subventionieren mehrere Gemeinden einen Taxidienst für die Erschliessung von abgelegenen Weilern als Zugang zum öffentlichen Verkehr.
In Zuzwil stellt die Abgrenzung im zusammenhängenden Siedlungsgebiet eine Herausforderung dar.
Zudem sollte ein subventioniertes Taxi die bestehenden ÖV-Linien nach Zuzwil nicht konkurrenzieren, ein Taxi-Bus-Umstieg ist wiederum unattraktiv für den Fahrgast.
Verlängerung der Linie 727 möglich
Im heutigen Fahrplankonstrukt weist die Linie 727 von Montag bis Freitag im Stundentakt eine Standzeit von elf Minuten bei der Haltestelle Zuzwil «Industrie» auf.
In dieser Zeit begibt sich das Fahrzeug auf eine Wendefahrt. Grundsätzlich wäre es möglich, die Linie ab der Haltestelle «Industrie» um drei bis vier Fahrminuten pro Richtung zu verlängern.
Am Linienende müsste eine Wendemöglichkeit und ein Ausstellplatz für einen Zeitausgleich zur Verfügung stehen.
Unattraktivste Buslinie von Zuzwil
Die Verlängerung könnte kostengünstig realisiert werden. Allerdings handelt es sich um die unattraktivste Buslinie von Zuzwil, da keine Direktverbindung nach Uzwil oder Wil besteht.
Ein Bus-Bus-Umstieg ist entsprechend wieder unattraktiv für den Fahrgast. Nach Wil würden sich bei der «Industrie» beispielsweise Umsteigezeiten von fünf Minuten ergeben.
Zudem müsste mit einem zwölf Meter langen Bus auf engen Quartierstrassen gefahren werden.
Nach den Erfahrungen des Amts für öffentlichen Verkehr provoziert dies Widerstand aufgrund von Lärm und Bedenken wegen der Verkehrssicherheit.
Für eine Umlegung müsste das Buskonzept angepasst werden
Eine Umlegung der Linien 724 und 725 auf die Zuckenrietstrasse stellt eine Möglichkeit dar, das Gebiet «Sonnenberg» besser mit dem Bus zu erschliessen.
Dazu müsste allerdings das Buskonzept in der Gemeinde Niederhelfenschwil angepasst oder die Strasse nach Lenggenwil ausgebaut werden.
Entweder sind die Kosten für den Einsatz eines zusätzlichen Busses zu hoch oder der Nutzen für die Fahrgäste ist beschränkt.
Erschliessung mit neuer Linie nach Wil
Die Hauptnachfrage besteht auf dem Korridor nach Wil.
Anstatt einen Kleinbus einzusetzen, wäre mit einem Fahrzeug eine stündliche Linie Wil–Zuzwil denkbar, welche in einer der Hanglagen die Endhaltestelle aufweist.
Die Fahrlage könnte so gelegt werden, dass nach Wil fünf Kurse pro Stunde in einem 15-15-15-7,5-7,5-Minuten-Takt verkehren.
Die Direktverbindung nach Wil wäre für die Hanglagen interessant. Da der Bus nach Wil verkehrt, benötigt es aber auch einen grossen Bus mit den entsprechenden Nachteilen in den Quartieren.
Nachfragepotential ist allgemein tief
Entweder sind die Kosten für den Einsatz eines zusätzlichen Busses zu hoch oder der Nutzen für die Fahrgäste ist beschränkt.
Das Nachfragepotential ist allgemein tief, da in den Hanglagen aufgrund der Gegebenheiten mit einer unterdurchschnittlichen Anzahl an ÖV-Nutzern zu rechnen ist.
Grundsätzlich liegen die Hanglagen in Fuss- und vor allem Velodistanz zu den Bushaltestellen.
Vor allem im Gebiet «Sonnenberg» müssten teilweise grosse Verkehrsflächen für die Wendemanöver der Busse zu Lasten der anstossenden Grundeigentümerschaften ausgeschieden werden, was nicht ortsverträglich wäre.