Kassensturz: Ueli Schmezer erklärt das Eklat-Interview
Ein «Verband»-Chef trieb «Kassensturz»-Mann Ueli Schmezer auf die Palme. Der SRF-Mann erklärt nun, er wäre gern ruhiger geblieben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Konfrontations-Interview in der SRF-Sendung «Kassensturz» geriet ausser Kontrolle.
- Moderator Ueli Schmezer stritt sich 14 Minuten lang mit einem Firmenchef.
- Dieser ging über weite Strecken nicht auf Schmezers Fragen ein.
- Jetzt sagt der SRF-Mann: «Ich wäre gern ruhiger geblieben.»
Am Dienstagabend eskalierte ein «Kassensturz»-Interview von Ueli Schmezer vor laufenden Kameras. Eine Firma namens «Schulmaterial-Verband» soll nachgefüllte Toner-Kartuschen als «Original-Schullinie» verkauft haben. Auch schmückt sich die Firma fälschlicherweise mit der Bezeichnung «Verband».
Als «Kassensturz»-Moderator Ueli Schmezer den Firmeninhaber Beat Mörker mit seinen Fragen konfrontiert, eskaliert das Interview. Denn Mörker geht nicht auf seine Fragen ein, lenkt ab, wiederholt sich.
Moderator Schmezer verwirft mehrere Male die Hände, wird deutlich: «Jetzt hören Sie mal zu!» Und: «Mit Ihnen kann man kein Interview führen.»
Langjährige Weggefährten Schmezers haben ihn noch nie so emotional erlebt. Jetzt erklärt der «Kassensturz»-Mann, was in ihm vorging.
Nau.ch: Ueli Schmezer, haben Sie schon mal so ein hitziges Interview erlebt?
Ueli Schmezer: Ich habe in meiner Zeit bei «Kassensturz» einige intensive Gespräche erlebt. In den meisten Fällen ist es aber so, dass sich Interviewte an gewisse Grundregeln der Debatte halten – auch wenn wir uns inhaltlich überhaupt nicht einig sind. Dass jemand so hartnäckig versucht, vom Thema abzulenken, ist eher selten. Wenn sich eine Person entschliesst, ein Interview zu geben, ist sie in der Regel auch bereit, inhaltlich Stellung zu nehmen.
Wie haben Sie sich auf das Interview vorbereitet?
Wichtig ist eine fundierte inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema im Vorfeld. Ohne eine solche geht es nicht. Und die braucht Zeit. Das beharrliche Nachfragen ist eine Frage der Fokussierung und der Übung, würde ich sagen. Und eines darf man als Interviewer nie vergessen: Das Interview beginnt mit der Antwort.
Haben Sie danach Erholung gebraucht?
Für Erholung blieb keine Zeit (grinst). Ich musste das Interview ja noch schneiden, da es viel länger war als die vereinbarten rund sechs Minuten und der Interviewte nicht bereit war, eine sendbare zweite Version aufzunehmen.
Langjährige Weggefährten sagen, man habe Sie noch nie so energisch gesehen.
Es war schon sehr intensiv und ich wäre gerne noch etwas ruhiger geblieben. Wir vom Kassensturz sind extrem transparent: Die Kritisierten wissen ganz genau, welche Kritik im Interview auf sie zukommt. Wenn jemand zum Gespräch bereit ist und dann doch nichts sagen will, muss ich halt etwas intensiver werden. Das liegt in der Natur des kontroversen Interviews.