«Das Supertalent»: Vagina-Flötistin «hätte man früher nie gezeigt»
Mit ihrem Vagina-Flötenspiel sorgte eine Australierin bei «Das Supertalent» für Wirbel. Ein Medienexperte klärt auf, warum Fernsehen immer extremer wird.
Das Wichtigste in Kürze
- RTL zeigte beim «Supertalent» kürzlich eine Vagina-Flötistin.
- Im Netz sorgte der Auftritt für Gesprächsstoff – und jede Menge Kritik.
- Ein Medienexperte erklärt, warum so etwas überhaupt im TV gezeigt wird.
Da staunten die Zuschauerinnen und Zuschauer der RTL-Show «Das Supertalent» nicht schlecht. Die Sendung gilt eigentlich als familienfreundliche Unterhaltung. Doch in einer kürzlichen Ausgabe Ende Januar schoss der Sender krass am Ziel vorbei.
Denn: Die Australierin Dr. Beatrice McQueef (41, echter Name nicht bekannt) präsentierte in der Show ihr Flötenspiel.
Dabei spielte sie das Instrument aber nicht auf die herkömmliche Art – sondern mit ihrer Vagina!
«Ich spiele die Flöte nicht so, wie ich es in der Schule gelernt habe», sagte die Gynäkologin, als sie die Bühne betritt. Dann zog sie ihren Rock aus und spielte kopfüber das Lied «Alle meine Entchen».
Im TV blendete RTL zwar einen Igel als Sichtschutz über die intimsten Stellen, das Publikum im Studio reagierte jedoch entsetzt.
Der Auftritt der Vagina-Flötistin sorgte für einen riesigen Aufschrei. Im Netz hagelte es fast ausschliesslich Kritik.
«Verblödung im Endstadium. [...] Das hat im Fernsehen zur besten Sendezeit nichts zu suchen», meinte etwa jemand.
Eine weitere Person schrieb: «Gehts noch, RTL? Was ist die nächste Geschmacklosigkeit in dem Verdummungsfernsehen?»
«Hätte man vor ein paar Jahren nie am TV gezeigt»
Doch haben sich die Inhalte im TV wirklich so stark verändert? Ja, sagt Medienexperte Ferris Bühler auf Anfrage. Vor allem im Privatfernsehen.
Gegenüber Nau.ch sagt Bühler: «Eine Frau, die mit der Vagina Flöte spielt, hätte man vor ein paar Jahren nie am TV gezeigt. Heute machen dies Sender wie RTL bewusst, weil dies in klassischen Medien und auf Social Media für eine riesige Aufmerksamkeit sorgt, was der Sendung und der Quote hilft.»
Die Privatsender stünden extrem unter Druck, um Quoten zu erreichen. Nur so bleiben sie für Firmen eine attraktive Werbeplattform.
Und auch die Konkurrenz mit den Streamingdiensten und den Social-Media-Plattformen wie Tiktok werde immer grösser. Der Experte erläutert: «Gerade im Bereich Reality- und Trash-TV führt das dazu, dass das Privatfernsehen immer neuere und extremere Inhalte produzieren muss, um Aufmerksamkeit zu erhalten.»
Tabubrüche und Provokation gehören dazu
Doch gibt es auch irgendwo mal Grenzen? «Es gibt immer Grenzen der Moral und des guten Geschmacks – nun kann man diskutieren, wo diese liegen», so Bühler.
Tabubrüche und Provokation seien klar Teil der Unterhaltungsprogramme. Er sehe die Grenze eher in der Menschenwürde. Und auch beim guten Geschmack der TV-Produzenten, die so etwas zulassen oder eben nicht.
Was für den Experten aber klar ist: «Diese Frau [die Flötistin] wird niemals einen ernsthaften Auftritt haben wollen. Sie und der Sender wollen einfach nur Aufmerksamkeit.»