Vagina-Flöte bei «Das Supertalent»: Muss RTL jetzt blechen?
Es war der skurrilste Auftritt in der RTL-Sendung «Das Supertalent». Eine Kandidatin spielte mit ihrer Vagina eine Flöte. Hat das nun Konsequenzen?
Das Wichtigste in Kürze
- RTL schockierte in seiner Show «Das Supertalent».
- Dort spielte eine Kandidatin mit ihrer Vagina Flöte.
- Die Performance habe nicht gegen den Jugendschutz verstossen, so die zuständige Behörde.
Wenn man denkt, es kann nicht mehr irrer werden, dann kommt RTL um die Ecke …
Letzten Samstag, zur besten Zeit schockte RTL seine Zuschauer bei «Das Supertalent» mit einer Vagina-Flöten-Spielerin.
Rund 2,78 Millionen Menschen schauten der Australierin Beatrice McQueef zu, wie sie kopfüber «Alle meine Entchen» vortrug. Das Publikum und die Juroren waren entsetzt.
Schon seit einem Jahrzehnt tritt Miss McQueef laut eigenen Angaben mit ihrem ungewöhnlichen Nebenjob als Vaginal-Flötistin auf. Unter anderem vor nicht allzu langer Zeit in Frankreich.
Anders als in Deutschland sorgte ihr Auftritt aber in Frankreich weniger für einen Schock. Die neben den Juroren sitzende Moderatorin meinte etwa: «Diese Person leistet etwas ganz Aussergewöhnliches, sie hat wirklich unglaubliches Talent.»
Die Supertalent-Jury bestehend aus Anna Ermakova (23), Bruce Darnell (66), Ekaterina Leonova (36) und Dieter Bohlen (69) fand es gruselig.
Der TV-Sender verteidigte den Auftritt der Vagina-Flöterin. «Der Auftritt von Beatrice McQueef könne unterschiedliche Reaktionen hervorrufen», hiess es.
Man könne jedoch nicht auf das «ungewöhnliche Talent, die Blockflöte durch Akrobatik und den Einsatz ihres Beckenbodens zu spielen» verzichten.
«Das Supertalent»: Gibt es nun Konsequenzen?
Gegenüber «Bild» meint Medienpsychologe Jo Groebel, dass der Sender offenbar zu alten Strategien zurückkehrt. «Die vor ein paar Jahren ausgerufene Seriosität ist offenbar nicht so erfolgreich wie die Tabubrüche vor 10 oder 15 Jahren.»
RTL meinte gegenüber der Zeitung, dass man damit gerechnet habe, dass der Auftritt «unterschiedliche Reaktionen» hervorrufen könnte. «Deshalb haben wir schon bei der Aufzeichnung entsprechende Jugendschutz-relevante Vorkehrungen getroffen», heisst es.
Anders sieht es allerdings die zuständige Landesmedien-Anstalt. Dort heisst es: «‹Das Supertalent› gilt ab sofort als Prüffall, weswegen RTL Konsequenzen drohen.»
Der Fall wurde geprüft und die NLM kam zum Schluss: Die Flöten-Performance mag zwar geschmacklos gewesen sein, verstösst jedoch nicht gegen den Jugendschutz!
NLM-Direktor Prof. Christian Krebs: «Voraussetzung für ein Einschreiten der NLM als Aufsichtsbehörde im Bereich des Jugendschutzes ist es, dass ein Inhalt im Nachhinein, also nach der Ausstrahlung, als (...) Rechtsverstoss identifiziert wird.» Dies ist nach Ansicht der Anstalt nicht der Fall.
Laut Definition der Aufsichtsbehörde wurde beim Auftritt der Flötenfrau KEINE Pornografie gezeigt. Ausserdem habe die Sendung um 20.15 Uhr begonnen. Man gehe also von Zuschauern ab zwölf Jahren aus. Für diese Altersgruppe sei der «Musik»-Auftritt kein «entwicklungsbeeinträchtigender Medieninhalt» gewesen.
Die Australierin Beatrice McQueef gibt an, hauptberuflich als Gynäkologin tätig zu sein. Parallel dazu hat sie seit einem Jahrzehnt weltweit einen ungewöhnlichen Nebenjob als Vaginal-Flötistin.