Prinzessin Margaret: Das wilde Leben der rebellischen Queen-Schwester
Prinzessin Margaret ist vor 20 Jahren gestorben. Die rebellische Schwester von Queen Elizabeth II. führte ein wildes Leben.
Das Wichtigste in Kürze
- Prinzessin Margaret starb heute vor 20 Jahren.
- Ihr Leben war geprägt von Alkohol, Zigaretten und Liebschaften.
- Noch heute erinnern sich viele Briten gerne an die rebellische Prinzessin.
Sie nannte sich Mrs. Brown, wenn sie mal wieder inkognito unterwegs war. Dann sollten so wenige wie nur irgendwie möglich erfahren, wer da in den Londoner Clubs auf den Putz haute.
Denn die gute Mrs. Brown war in Wahrheit eine Royal Highness: Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Margaret of York (1930-2002), die jüngere Schwester von Queen Elizabeth II. (95) von England.
Heute wäre die rebellische Prinzessin 91 Jahre alt. Ihr Leben war geprägt von vermutlich zu vielen Whiskys, zu vielen Zigaretten, zu viel Herzenskummer.
So war ihr ein würdevolles Altern wie ihrer grossen Schwester Elizabeth nicht vergönnt: Margaret starb 2002 im Alter von 71 Jahren. Am 9. Februar jährt sich ihr Tod zum 20. Mal.
Millionen von Briten erinnern sich gerne an die beliebte und temperamentvolle Prinzessin. Im Gegensatz zu den anderen Windsors lebte sie ihre Gefühle öffentlich aus. Deswegen wird sie noch heute von ihren Fans verehrt.
«In Amerika wurde sie Königin»
Diese Erinnerung wurde von der viel beachteten Netflix-Serie «The Crown» aufgefrischt. Die einzelnen Episoden zeigen eine authentische Margaret, die raucht und trinkt, während die junge Elizabeth nur gelegentlich am Wasserglas nippt.
1965 besuchte sie mit ihrem Mann, dem Fotografen Antony Armstrong-Jones (1930-2017), die USA. Sie eroberte das Weisse Haus samt US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) im Sturm.
Im Dezember 1965 berichtete der «Spiegel»: «Daheim ist Margaret nur Prinzessin. In Amerika wurde sie Königin.»
Laut «Spiegel» huldigte in Hollywood neuer und alter Filmadel dem blaublütigen Paar aus dem alten Erdteil. «Spassmacher Danny Kaye, Show-Mann Fred Astaire und Choreograph Gene Kelly baten um ein Tänzchen und fanden Gehör. Margaret raffte den Rock zum Cha-Cha-Cha.» Dann bat Präsident Johnson ins Weisse Haus.
«Sanft legte der 190 Zentimeter grosse Staatstexaner seine Hände zum Tanz um die kleine Britin. [...] Johnson feierte seinen 31. Hochzeitstag.
Er klärte Margarets Gemahl auf, wie man seine Frau glücklich macht: 'Erstens soll sie glauben, dass sie ihren Willen durchsetzt, und zum zweiten soll sie ihn auch haben.'»
Als das Paar seine 70 Koffer gepackt hatte und zurück nach London flog, schwärmte die Wochenzeitschrift «New Statesman»: «Nach Beatles und Scotch Whisky ist die königliche Familie Britanniens ergötzlichster Export in die USA.»
Die bessere Königin?
Dieser Erfolg muss Margaret wieder mal in dem Glauben bestärkt haben, dass sie die bessere Königin gewesen wäre. Gewiss, sie liebt Lilibeth, wie Elizabeth innerhalb der Königsfamilie genannt wird. Doch sie hält sich selbst für die begabtere Monarchin, weil sie nun mal intelligenter, charmanter, sensibler und einnehmender sei.
Schon Prinzgemahl Philip (1921-2021) soll seine Frau, die Königin, über die mentalen Unterschiede zwischen den beiden Schwestern aufgeklärt haben. Es gäbe in der Dynastie der Windsors nun mal die Langweiligen, die Brillanten, die Verlässlichen und die Paradiesvögel. Das sei auch bei ihr, Elizabeth, und bei Margaret so. Der brillanten Margaret stehe die vorsichtige, aber auch ein bisschen langweilig wirkende Elizabeth gegenüber.
Diese Frau, die alle guten Eigenschaften eines Entertainers hat, sieht sich im Schatten ihrer grossen Schwester. Ihr Freund, der Autor John Julius Norwich (1929-2018), sagt laut «Adelswelt»: «Ich habe noch nie eine unglücklichere Frau gesehen.»
Ihren Liebeskummer ertränkt sie in Alkohol
Der Grund ihres exzessiven Whisky- und Weinkonsums und ihrer 60 Chesterfield-Zigaretten täglich könnte eine unglückliche Liebe gewesen sein. Margaret wollte bereits in den 50er-Jahren den 16 Jahre älteren, ehemaligen Oberst und Hofstallmeister Peter Townsend (1914-1995) heiraten.
Diese Ehe musste ihr Königin Elizabeth II. verbieten, weil es nach den damaligen Gesetzen Mitgliedern des britischen Königshauses untersagt war, einen geschiedenen Partner zu heiraten. 1955 verkündete eine todtraurige Margaret unter Tränen das offizielle Ende der Beziehung zu Townsend.
1957 lernt sie auf einer Party den bekannten Fotografen Antony Armstrong-Jones kennen. «Ich genoss seine Gesellschaft, nahm aber nicht viel Notiz von ihm, weil ich ihn für schwul hielt.» Dies erzählt die Prinzessin später ihrem Biografen Christopher Warwick. Drei Jahre später heiratet sie den Mann, den die Königin in den Adelsstand zum Earl of Snowdon erhebt.
Das Paar führt eine turbulente On-Off-Beziehung. Margarets Mann ist ein berüchtigter Schwerenöter. Die Journalistin Anne de Courcy schreibt: «Die Mädchen kamen weiter in sein Studio, auch seine Langzeitfreundin Jacqui Chan. Ausserdem hatte er noch eine Affäre mit der schönen Schauspielerin Gina Ward.»
Margaret und ihre Affären
Auch Margaret lässt nichts anbrennen. Ihr wird eine Liebschaften mit dem Pianisten Robin Douglas-Home (1932-1968) nachgesagt. Doch auch mit den Kinostars David Niven (1910-1983) und Peter Sellers (1925-1980) soll geturtelt haben.
Auf ihrem Besitz auf der Karibikinsel Mustique soll sie eine Affäre mit Mick Jagger (78) gepflegt haben. Auf Mustique hat sich auch ihr letztes Verhältnis, der Landschaftsarchitekt Baron Roddy Llewellyn (74), dauerhaft eingerichtet.
In der Margaret-Biografie «Ma'am Darling» schreibt der Autor Craig Brown, dass Margaret ein «royal Tourette»-Syndrom gepflegt habe: die Fähigkeit, in jeder Situation das Unpassendste und Verletzendste zu sagen. Dann hatte sie ihren «ersten Stützwodka» («Welt») Punkt 12.30 Uhr bereits hinter sich.
1978 wird die Ehe mit Antony Armstrong-Jones geschieden. Allmählich beginnt sich ihr Alkohol- und Zigarettenkonsum gesundheitlich auszuwirken.
Sie erkrankt an Lungenkrebs, der linke Lungenflügel wird entfernt, danach raucht sie im Rollstuhl unverdrossen weiter. Nach mehreren Schlaganfällen stirbt Margaret am 9. Februar 2002 in einem Londoner Krankenhaus.
Vierfache Grossmutter
Sie hinterlässt zwei Kinder (mit Armstrong-Jones): Ihr Sohn David Armstrong-Jones, 2. Earl of Snowdon (60) ist ein bekannter Möbeldesigner (unter dem Namen David Linley) und Chairman des Aktionshauses Christie's in London.
Die Tochter Lady Sarah (57) heiratete 1994 den Schauspieler und Künstler Daniel Chatto St. George Sproule (64). Beide Kinder haben ihrerseits Kinder, Prinzessin Margaret wäre jetzt vierfache Grossmutter.
Die «Times» glaubt, dass «die Zeit und das Leben Prinzessin Margaret nicht gut behandelt» haben. Hätte man ihr erlaubt, «die Liebe ihres Lebens zu heiraten, wäre sie eine glücklichere und vielleicht eine gesündere Frau gewesen».
Da ist der deutsche Royal-Watcher Alexander Graf von Schönburg-Glauchau anderer Meinung. In der «Welt» schreibt er: «Princess Margaret hatte das Ass gezogen im Vergleich zu ihrer Schwester. [...]
Sie genoss alle Privilegien als Royal minus der Verpflichtungen ihrer Schwester. Sie liess sich in einer Sänfte durch die Welt tragen. Sie konnte ihr Leben im Windschatten der Königin geniessen. Eine Traumposition, die sie auch ausgekostet hat, wobei die Königin immer ihre schützende Hand über sie gehalten hat.»
Und weiter: «Wo sie hinkam, wurde ihr der Hof gemacht, sie durfte sich praktisch alles erlauben und ihr Rock'n'Roll- und Glamourleben führen.»