Bundesrat setzt im Winter auf dreckige Gaskraftwerke
Mit Gaskraftwerken, die noch diesen Winter zum Einsatz kommen sollen, will der Bundesrat die Versorgungssicherheit stärken.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will Gaskraftwerke noch diesen Winter einsetzen können.
- Mit Betreibern wird im Hinblick auf eine Strommangellage verhandelt.
- Auch Notstromaggregate könnten einen Beitrag leisten.
Um die Versorgungssicherheit für den kommenden Winter zu stärken, verhandelt der Bundesrat mit entsprechenden Anbietern über den Einsatz von Reservekraftwerken. Dies hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Die Gaskraftwerke sollen als Ergänzung zur Wasserkraftreserve bereits im kommenden Spätwinter bereitstehen.
Möglichst Öl statt Gas
Vorgabe sei gewesen, dass die Anlagen möglichst auch mit Öl statt mit Gas funktionieren können. Damit will der Bundesrat der ebenfalls drohenden Gasmangellage aus dem Weg gehen.
Die Abklärungen von Simonetta Sommarugas UVEK haben ergeben, dass 300 MW Leistung im Spätwinter zur Verfügung stehen könnten. Das sei rund 80 Prozent des abgeschalteten AKW Mühleberg. Längerfristig plant der Bund aber mit einem Potential von Gaskraftwerken in der Grössenordnung von 1000 MW.
Notstrom aus Dieselaggregaten
Zudem prüft der Bund, ob die rund 300 in der Schweiz vorhandenen Notstromaggregate als Reservekraftwerke genutzt werden können. Diese hätten eine Gesamtleistung von rund 280 MW und werden von Swissgrid normalerweise für Systemdienstleistungen eingesetzt. Ihr permanenter Einsatz als Strom lieferndes Kraftwerk wäre aber komplex. Es braucht die Zustimmung der Eigentümer und die Logistik inklusive der Brennstoffbeschaffung sind zu klären.
Falls die Reservekraftwerke und eventuell die Notstromaggregate zum Einsatz kommen, will der Bundesrat auf gesetzlicher Ebene den Weg freischaufeln. Die Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung und allenfalls der Lärmschutzverordnung sollen dann zwischen Februar 2023 und Mai 2023 temporär aufgehoben werden.