Verband schlägt Bau von 2000 Gaskraftwerken in der Schweiz vor
In der Schweiz sollen rund 2000 kleine Gaskraftwerke gebaut werden. Dies fordert ein Verband aus der Energiebranche angesichts der drohenden Stromknappheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Ausfall von grossen Kraftwerken droht der Schweiz ein Stromengpass.
- Deshalb will der Verband Powerloop nun 2000 kleine Gaskraftwerke bauen.
- Zudem informiert der Bund derzeit viele Firmen über Massnahmen im Falle eines Mangels.
Wegen des fehlenden Stromabkommens mit der EU könnte der Schweiz in absehbarer Zukunft der Strom ausgehen. Dies, wenn im In- und Ausland grosse Kraftwerke ausfallen. Ein Verband aus der Energiebranche schlägt nun vor, gestaffelt rund 2000 kleine Gaskraftwerke verteilt über die Schweiz zu bauen.
Das Konzept des Verbandes Powerloop sieht gemäss «NZZ am Sonntag» vor, dass die Anlagen laufen, wenn der Strom knapp ist. Die rund 2000 Anlagen würden bis 2050 insgesamt 3,4 Milliarden Franken kosten.
Stromkunden müssten für Bau der Kraftwerke zahlen
Wie es heisst, sollen die Kraftwerke in einem oder in mehreren Containern Platz haben. Verteilt werden könnten sie in Lagern, Hinterhöfen oder Gewerbegebieten. Betrieben werden sollen sie laut dem Konzept möglichst mit Biogas oder Wasserstoff.
Die Stromkunden würden gemäss Konzept mit jeder Rechnung einen Zuschlag bezahlen. Dieser wird in den Ausbau der Klein-Kraftwerke gesteckt. Für eine vierköpfige Familie wären das ungefähr 10 Franken pro Jahr. Ein Blackout könnte gemäss Bund pro Tag Schäden von 3 bis 4 Milliarden verursachen.
SP-Nationalrat und Energiepolitiker Roger Nordmann sowie der Elektrizitätswerkverbund Swisspower halten das Projekt für sinnvoll. Unterstützung erhalten sie von Konstantinos Boulouchos, einem Professor für Energietechnik der ETH Zürich.
Grund für die positiven Rückmeldungen ist laut «NZZ am Sonntag» unter anderem, dass es sich um eine bewährte Technologie handelt. So sind in der Schweiz bereits 950 kleine Gaskraftwerke in Betrieb. In Dänemark und den Niederlanden beträgt deren Anteil an der Energieproduktion 36 beziehungsweise 27 Prozent.
Bund informiert mit Broschüre über Sparmassnahmen
Der Bund informiert Schweizer Unternehmen bereits über mögliche Massnahmen im Falle einer Stromknappheit. Rund 30'000 Unternehmen erhalten derzeit eine Broschüre: In dieser wird darüber informiert, dass der Bundesrat im Falle einer Stromknappheit die Firmen zu einem geringeren Stromverbrauch verpflichten kann.
Tritt eine Stromknappheit ein, erfolgen gemäss der Broschüre zunächst Sparappelle an die Bevölkerung. In einem zweiten Schritt kann der Bundesrat den Betrieb von Schwimmbädern, Klimaanlagen oder Rolltreppen verbieten. Erst in einem dritten Schritt würde der Strom für die Wirtschaft kontingentiert.
Entsprechend fordert die Broschüre die Unternehmen auch auf, sich Gedanken zu machen, wie sie Strom sparen können. Das Szenario einer Strommangellage gilt derzeit neben einer Pandemie als grösste Gefahr für die Versorgung der Schweiz.