Coronavirus: Gewerbeverband will Komplett-Öffnung am 1. März

Im Kampf gegen das Coronavirus hat der Bundesrat einen Teil-Lockdown verhängt. Das Gewerbe verlangt jetzt erste Lockerungen und bald die Komplett-Öffnung.

Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler verlangt schon länger ein Lockdown-Ende. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Mitte Januar ist die Schweiz im Teil-Lockdown.
  • Der Gewerbeverband verlangt per sofort erste Lockerungen.
  • Zudem soll der Bund das Impf-Programm beschleunigen.

Die Wirtschaftsverbände stehen auf die Hinterbeine. Nach Economiesuisse und dem Arbeitgeberverband gibt jetzt auch der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) dem Bundesrat den Tarif durch. Und präsentiert heute gleich einen Plan, um aus dem Lockdown zu kommen.

Per sofort sollen Outodoor-Betriebe der Gastronomie wieder öffnen dürfen. Kafi und Bier auf den Terrassen wären dann wieder möglich. Zudem sollen im Detailhandel Einkäufe auf Voranmeldung möglich sein – ohne Sortimentsbeschränkung. Gleichzeitig nutzt der Gewerbeverband auch die Gunst der Stunde, um verlängerte Öffnungszeiten und Sonntagsverkäufe zu fordern.

Coronavirus: Stühle stehen gestapelt vor einem Restaurant. - dpa-infocom GmbH

SGV-Direktor Hans-Ulrich Bigler erklärt: «Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit BAG zeigen, dass weniger als 5 Prozent aller Ansteckungen innerhalb der Wirtschaft erfolgen.» Trotzdem befände sich die Wirtschaft im Lockdown. «Es ist längst nicht mehr fünf vor zwölf, sondern wahrscheinlich bereits fünf nach zwölf.»

Coronavirus: Gewerbe will im März öffnen

Geht es nach dem Gewerbeverband, öffnet per 1. März die ganze Wirtschaft wieder. Neben der Gastronomie und dem Detailhandel auch Freizeit-, Fitness- und Sporteinrichtungen. Die Wirtschaft habe wirksame Schutzkonzepte, glaubt man beim Gewerbeverband.

Viele Läden bleiben diese Tage geschlossen. - dpa-infocom GmbH

Die Forderungen gehen über ein Lockdown-Ende hinaus. Der Gewerbeverband verlangt auch einen Abschluss des Impfprogramms per Ende Juni. Zudem soll der Bund ein «Nationales Dashboard» entwickeln. Mit Indikatoren wie Hospitalisierungen, Belegung der Intensivbetten, Positivitätsrate und den Ansteckungsorten.

Der Gewerbeverband fordert Klarheit darüber, wie im Falle einer Wiedererstarkung der Pandemie fortgefahren werden soll. Dabei soll sich die Roadmap am «gezielten Schutz und der Verhältnismässigkeit» orientieren. «Sie muss eine deutliche Abkehr vom gescheiterten Lockdown-Jo-Jo sein zum Wohle der gesamten Gesellschaft», sagt Bigler.

Sporthändler kämpfen um Umsatz. - dpa-infocom GmbH

Die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus treffen das Gewerbe hart. Gemäss Milo Goldener, Präsident Verband Textilschweiz, lagen die Umsatz-Einbrüche 2020 je nach Region zwischen 8 und 35 Prozent. «Eine Verlängerung des Lockdowns ohne Anpassung der Härtefallmassnahmen wird der gesamte textile Detailhandel nicht überleben».

Verschiebung zum Online-Handel

Ins gleiche Horn bläst Referent Peter Bruggmann, Präsident Verband Sportfachhandel Schweiz. «Wir rechnen mit einem Umsatzausfall für den stationären Sportfachhandel von -21 Prozent gegenüber 2019.» Gleichzeitig fände eine Verschiebung zum Online-Handel statt.

Auch die Autobranche leidet: «Der Auftakt ins Jahr 2021 deutet bereits auf einen weiteren Markteinbruch hin», sagt François Launaz, Präsident Auto-Schweiz. Im Januar war der Umsatz 20 Prozent unter dem Vorjahreswert.