Darum können Internet-Betrüger mit Promis wie Susanne Wille werben
Internet-Kriminelle benutzen Schweizer Promis wie Susanne Wille, um für dubiose Bitcoin-Plattformen zu werben. Die Spuren führen nach Panama – kein Zufall.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Namen von Susanne Wille haben Internetbetrüger für eine Bitcoin-Platform geworben.
- Die Spuren führen nach Zentralamerika – was auch mit den Panama-Papers zu tun hat.
SRF-Moderatorin Susanne Wille schwärmt angeblich in den höchsten Tönen von einer Bitcoin-Platform. Der Artikel ist aufgemacht wie die Zusammenfassung einer Rundschau-Sendung auf der Website der Swisscom.
Auch andere Schweizer Promis oder auch die RTL-Sendung «Höhle der Löwen» wurden schon Opfer der gleichen Betrüger. Die Masche ist immer die gleiche: Ein frei erfundener Artikel wird ins Layout einer anerkannten Plattform hineinkopiert.
Phishing-Paradies Panama
Nau-Recherchen zeigen: Die Spuren führen immer wieder nach Panama. Auch wenn die Internet-Domains nach Kolumbien oder den USA zeigen, weisen die elektronischen Spuren Richtung Zentralamerika. Und verlieren sich dort. Ist Panama einmal mehr ein schwarzes Schaf – ähnlich wie schon beim Bankgeheimnis?
Max Klaus von der Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes (MELANI) bestätigt dies nur indirekt. «Kriminelle nutzen häufig Dienstleistungen von Unternehmen in Ländern, bei denen die Rechtshilfe nicht sehr effizient funktioniert», meint er diplomatisch. Konkreter wird man aber beim Bundesamt für Polizei Fedpol. «Unsere Spezialisten sagen, das kommt immer wieder vor», bestätigt Mediensprecher Florian Näf.
Gute Sites, schlechte Sites
Die Situation ist offenbar tatsächlich sehr ähnlich wie bei den Steuertricksereien. «Der Grund ist, dass in Panama praktisch anonym eine Firma gegründet werden kann», sagt Näf. Via diese Firmen können dann Internet-Domains registriert werden. «Wenn sie als Firma mehre Domains besitzen, ist das unauffälliger, als wenn sie das als Einzelperson tun.»
So weiss dann niemand genau, wem was gehört. Das sei im Massengeschäft der Domainvergabe aber sowieso die Regel, stellt Max Klaus klar. Geprüft werde erst, wenn Probleme auftauchen – nur dass das im Fall von Panama dann etwas schwierig wird. Gerade das Beispiel mit Susanne Wille zeigt aber, dass es doch Mittel und Wege gibt, die Internet-Kriminellen zu bremsen.
Susanne Willes Fakeseite bereits deaktiviert
Wahrscheinlich sei die Seite bereits einmal gemeldet worden. Der Nau-Test ergibt ebenfalls: Hier funktioniert wohl nichts mehr. «Links können deaktiviert oder Websites gelöscht werden», erklärt Näf. «Wie immer bei der Bekämpfung von Internetkriminalität ist die internationale Kooperation auch in diesen Fällen essentiell.»
Aber auch die Zusammenarbeit mit den Internet Service Providern (ISP) in der Schweiz funktioniere sehr gut, streicht Näf heraus. Diese können für ihre Kunden Links zu bestimmten Websites sperren. «Für Ermittlungen braucht es aber zwingend eine Anzeige bei der lokalen Polizei durch die Person, die Opfer eines Betrugs wurde.»