So bescheiden ist der Fuhrpark der Bundesräte
Der Fuhrpark der Bundesräte ist bescheiden. Würden zwei ältere Vans nicht die Bilanz vermiesen, wäre die Bundesrats-Flotte sparsamer als der Schweiz-Schnitt.
Das Wichtigste in Kürze
- Neben dem Repräsentationsfahrzeug kriegt jeder Bundesrat ein privates Dienstfahrzeug.
- Übermotorisierte Protz-Kisten haben sich die Bundesräte nicht zugelegt.
- Simonetta Sommaruga und Karin Keller-Sutter fahren beide einen Mini.
- Viola Amherd kurvt mit einem Toyota Prius umher.
Bundesräte verdienen prächtig und sind hoch angesehen. Doch bei dem Autokauf setzten unsere Staatsoberhäupter auf Understatement. Statt mit dicken Schlitten kurven sie mit Butter-und-Brot-Autos umher.
Finanzminister Ueli Maurer mag es praktisch. Er fährt einen Mercedes Viano 3,0 CDI von 2012 – ein Kleinbus mit bis zu neun Plätzen. Der Benz sei ein rollendes Büro, munkelt man in Bundesbern. Normverbrauch: 8,5 Liter Diesel, sparsamer wäre der kleinere Vierzylinder gewesen.
Minivan für die ganze Familie
Innenminister Alain Berstet fährt einen VW Sharan Highline von 2013. Ein Minivan mit Platz für die ganze Familie. Wobei Highline für die gehobene Ausstattung steht, Alcantara-Sitze inklusive. Verbrauch: Je nach Motor zwischen 5,9 und 8,5 Liter.
Guy Parmelin fährt einen Mazda 6. Den hat er bereits 2013 angeschafft, also vor der Wahl in die Landesführung. Der Bund hat das Fahrzeug dem Wirtschaftsminister abgekauft - selbstverständlich zum Eurotax-Tarif. Normverbrauch: Zwischen 4,5 und 6,7 Liter.
Unbekannt war bisher das private Dienstfahrzeug von Ignazio Cassis. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, fährt der Aussenminister einen BMW 320. Einst sein Privatwagen, wurde er später dem Bund überschrieben.
BMW ohne Protz-Motor
Gewiss: BMW ist eine Premium-Marke, unter der Haube steckt aber «nur» ein Vierzylindermotor. Verbrauch: Als Benziner 6,3 Liter, als Selbstzünder 3,9 Liter. Für den Stadtverkehr hat der FDP-Mann zudem noch einen Elektro-Smart. Den hat er aus eigener Tasche bezahlt.
Auch keine dicken Spritschlucker in den Garagen der Bundesrätinnen. Simonetta Sommaruga fährt einen Mini Cooper, Baujahr 2018. Sie möge das «Go-Kart-Feeling» erklärte die Verkehrsministerin. Verbrauch im Labor: 4,8 Liter Benzin.
Im Mini-Lager ist auch Karin Keller-Sutter. Die Justizministerin nennt einen Mini Clubman ihr Eigen, immerhin mit Ledersitzen. Der Mini ist ihr Privatwagen, auf einen vom Bund bezahlen Dienstwagen verzichtet die Ostschweizerin. Verbrauch: Je nach Motor zwischen 3,8 und 5,1 Liter.
Einen richtigen Öko-Wagen fährt Viola Amherd. Sie kurvt mit einem Toyota Prius umher, ein Hybrid-Fahrzeug. Den Halb-Stromer hat sie sich privat gekauft – und sie hat nicht vor, den Wagen dem Bund zu verkaufen. Verbrauch: Je nach Baujahr zwischen 3 und 3,9 Litern.
Wegen alten Autos leicht über Neuwagen-Schnitt
Für eine abschliessende Beurteilung fehlen einige Motoren-Angaben. Trotzdem: Selbst wenn man vom höchsten Verbrauch ausgeht, kommt die private Bundesrats-Flotte (ohne den Smart von Cassis) auf einen Schnitt von 6,2 Liter pro Kilometer.
Kein schlechter Wert: Immerhin finden sich auf der Liste ein Kleinbus und ein Minivan, die schon etwas in die Jahre gekommen sind. Zum Vergleich: Neuwagen in der Schweiz verbrauchten 2017 im Schnitt 5,9 Liter pro 100 Kilometer.
Budget wird nicht ausgereizt
Eigentlich hätten unsere Landesväter und -mütter 100'000 Franken für ihr privates Dienstfahrzeug zu Gute. Nur: In den meisten Fällen wird dieses Guthaben nicht aufgebraucht.
Verhältnismässig genügsam sind auch die Repräsentationsfahrzeuge für Staatsbesuche. Hier setzt der ganze Bundesrat auf dicke Mercedes-Limousinen. Laut Hersteller schlucken die 6,4 Liter Diesel im Schnitt.
Sparsamer ist Simonetta Sommaruga. Die lässt sich mit dem Tesla chauffieren, den sie von Doris Leuthard übernommen hat.