Spionage in der Schweiz hat «grosses Ausmass» angenommen
Die Schweizer Politik, die Wirtschaft, das Militär sowie in der Schweiz niedergelassene Organisationen werden immer wieder ausspioniert. Diplomatisches Personal sei oft nachrichtendienstlich tätig, so Verteidigungsminister Guy Parmelin.
Das Wichtigste in Kürze
- Das grosse Ausmass an Spionage in der Schweiz macht dem Bundesrat Guy Parmelin sorgen.
- Viele Diplomaten seien nachrichtendienstlich tätig.
- In der Schweiz befinden sich zahlreiche Organisationen mit wertvollen Informationen.
Die Spionage mit Informations- und Kommunikationstechnologien hat in der Schweiz gemäss dem Bundesrat ein «grosses Ausmass» angenommen. Ziele seien Politik, Wirtschaft, Militär sowie in der Schweiz niedergelassene Organisationen.
«Das macht uns natürlich Sorgen», sagte Verteidigungsminister Guy Parmelin am Samstag in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF. Man sehe, dass einige Länder versuchen würden, ihre eigenen Interessen besser zu verteidigen.
Es lasse sich eine erhebliche Zahl von «Nachrichtendienstoffizieren unter diplomatischer Tarnung» feststellen, steht zudem im Geschäftsbericht 2017 des Bundesrats, der diese Woche erschienen ist. Bei einem Staat bestehe «der begründete Verdacht, dass mehr als ein Viertel des diplomatischen Personals nachrichtendienstlich tätig ist». Um welchen Staat es sich dabei handelt, steht im Bericht nicht. Auch der Verteidigungsminister wollte den Staat nicht nennen.
Schweiz
ein lohnendes Ziel
Im Bericht wird auch die Cyberspionage
angesprochen. Für solche staatlichen Cyberoperationen sei die Schweiz ein
lohnendes Ziel. Dies, weil sich auf Schweizer Staatsgebiet zahlreiche
Organisationen mit wertvollen Informationen befinden.
Dabei gehe es vor allem um Informationen, welche einem Staat dabei helfen, seine strategischen Ziele zu erreichen. Als Beispiel werden ausländische Vertretungen, internationale Organisationen, Gemeinschaften sowie Dienstleistungsunternehmen genannt.