Umfrage zeigt Verluste für SVP und CVP und Gewinne für FDP und Grüne
Die Forschungsstelle Sotomo hat im Auftrag der SRG eine Umfrage durchgeführt zu den Wahlvorhaben der Schweizer.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Umfrage im Auftrag der SRG zeigt, wie sich die Parteipräferenzen verändert haben.
- Die SVP und die CVP machen Verluste, während die FDP und die Grüne an Anhängern gewinnen.
Verluste für SVP und CVP, Gewinne für FDP und Grüne: Das zeigt das neuste Wahlbarometer der SRG. Die SVP würde gut ein Jahr vor den eidgenössischen Wahlen auf 27,4 Prozent der Stimmen kommen. Das sind 2 Prozentpunkte weniger als 2015.
Die CVP käme auf 10,1 Prozent und würde 1,5 Prozentpunkte verlieren – diese Zahl entspricht dem Stichprobenfehler der von Sotomo im Auftrag der SRG durchgeführten und am Donnerstag veröffentlichten Umfrage. Gewinner wären die FDP mit 17,7 Prozent (plus 1,3 Prozentpunkte) und die Grünen mit 8,7 Prozent (plus 1,6).
Die SP würde sich um 0,5 Prozentpunkte auf 19,3 Prozent steigern, die Grünliberalen dürften um 1,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent zulegen, und die BDP würde 0,9 Prozentpunkte verlieren. Sie läge damit bei noch 3,2 Prozenten. 2011, als die BDP zum ersten Mal in eidgenössischen Wahlen angetreten war, hatte sie noch 5,4 Prozent erreicht.
Drittbestes Resultat für SVP
Für die SVP wären die 27,4 Prozent aus dem Wahlbarometer das drittbeste Resultat der Parteigeschichte, wie die Autoren der Studie schreiben. Die CVP hingegen hätte mit ihren 10,1 Prozent gegenüber 2007 fast ein Drittel ihrer Wählerschaft eingebüsst.
In der am Wochenende veröffentlichten Tamedia-Wahlumfrage lagen die Wähleranteile leicht anders: Die SVP käme auf 29,7 Prozent (+0,3%), die SP auf 17,9 Prozent (-0,9%), die FDP auf 17 Prozent (+0,6%), die CVP auf 9,9 Prozent (-1,6%), die Grünen blieben bei 7,1 Prozent, die Grünliberalen kämen auf 5,7 Prozent (+1,1%) und die BDP auf 4 Prozent (-0,1%).
Anliegen Krankenkassenprämien
Die Krankenkassenprämien werden in der Sotomo-Umfrage ein Jahr vor den Wahlen als wichtigste Herausforderung bezeichnet – jeweils drei von 15 Themen konnten die Befragten benennen. Nach den Prämien folgten die Reform der Altersvorsorge, Zuwanderung und Ausländer sowie – nach dem heissen Sommer – Klimawandel und CO2-Ausstoss.
Die wenigsten Nennungen hatte mit 6 Prozent die zurzeit ebenfalls diskutierte Reform der Unternehmensbesteuerung. Das sei bemerkenswert angesichts des internationalen Drucks auf die Schweiz und der Priorität für dieses Anliegen, schreibt Sotomo. Auf 11 Prozent kam das Thema «Lohndruck und Arbeitslosigkeit».
Spezifische Themen ziehen: Bei der Wählerschaft der SVP stehen Zuwanderung und Souveränität zuoberst auf der Themenliste; bei den Grünen sind es Klimawandel und CO2-Ausstoss. Die Basis von SP, CVP und BDP dagegen nennt Krankenkassenprämien als vorrangigstes Problem.
Nicht jedes Thema zieht gleich
Die CVP hat sich mit Plänen für eine Prämienbegrenzungs-Initiative auch schon früh positioniert bei diesem Thema – und schreibt doch Verluste. Für die Autoren der Umfrage zeigt das, dass sich nicht jedes Thema gleichermassen eignet für die Profilierung.
Die Prämien beträfen zwar viele Menschen, seien aber als Thema etwas konturlos. Ähnlich beurteilen die Autoren die Reform der Altersvorsorge, die bei Wählern und Wählerinnen von FDP und GLP zuoberst auf der «To do»-Liste steht. Auch die Basis von CVP, SP und BDP betrachtet dieses Thema als eines der dringlichsten.
Die Autoren der Sotomo-Umfrage kommen aufgrund der Erhebungen auch zum Schluss, dass die GLP und die BDP als jüngste Parteien noch keine starke «Fan-Basis» aufbauen konnten. Bei ihnen sei im Vergleich mit den anderen Parteien der Anteil jener am grössten, die aus Mangel an Alternativen für sie gestimmt hätten.
Lediglich 30 Prozent der Stimmen für GLP und BDP wurden «aus Überzeugung» für diese beiden Parteien abgeben. Bei den Grünen gab es demgegenüber 56 Prozent «voll Überzeugte» und bei der SVP 51 Prozent.
Bedürfnis nach Neuem
Rund jede fünfte Person, die sich für die GLP entschied, tat dies aus dem «Bedürfnis nach etwas Neuem» heraus. Bei der CVP wiederum ist mit 28 Prozent der Anteil jener am grössten, die mit «langjähriger Parteibindung» wählten.
Beim Entscheid für eine Partei zählt deren politische Ausrichtung für die Wählenden mit einem Wert von 58 Prozent mehr als die Lösungskompetenz (23 Prozent). Auf Persönlichkeiten aus einer Partei setzen gerade einmal 6 Prozent.
Für die Umfrage wurden gewichtete Angaben von 12'179 Stimmberechtigten ausgewertet, die sich für die Online-Umfrage selbst rekrutiert hatten. Die Umfrage war vom 13. bis 18. September auf den Portalen der SRG SSR sowie bei Sotomo aufgeschaltet. Der Stichprobenfehler liegt bei plus-minus 1,5 Prozentpunkten.