Wahlkampf: Welche Partei hat die meisten Botschafter?
Mit Wahlbotschaftern lassen sich die meisten Stimmen gewinnen. Der Kampf um diese findet schon vor dem eigentlichen Wahlkampf statt. Wer gewinnt?
Das Wichtigste in Kürze
- Wer bei den Wahlen reüssieren möchte, braucht engagierte und glaubwürdige Unterstützer.
- Der Kampf um die begehrten Wahlbotschafter ist daher hart umkämpft.
- Nicht alle Parteien setzten dabei die gleichen Akzente.
Es ist kein Geheimnis: Wähler lassen sich nicht von omnipräsenten Plakaten oder schönen Videos beeinflussen. Sondern höchstens von vertrauensvollen, nahestehenden Menschen. Key-Wähler, Schlüsselpersonen, Opinion-Leader oder Influencer werden diese Personen genannt. Und die sind im Wahlkampf Gold wert. Kein Wunder also, wollen Parteien möglichst viele dieser Personen für ihre Interessen einbinden.
Die Jagd nach den begehrten Botschaftern hat indes längst begonnen. Dabei sind die Parteien unterschiedlich erfolgreich, wie eine Umfrage von Nau zeigt.
CVP schickt Botschafter auf digitale Kanäle
«Mit derzeit 330 Botschaftern sind wir bereits über unseren Erwartungen», erklärt Stefan Züger, Projektleiter der CVP-Botschafterkampagne. Dabei werde das Augenmerk vor allem auf die Qualität der Botschafter gelegt.
Ausschlusskriterien gab es bei der Auswahl dennoch keine. Die Botschafter sollten aber die Werte und Positionen der CVP vertreten. «Sie sind ein Spiegel unserer Basis: Es gibt junge Leute, die auf Social Media gut vernetzt sind, aber auch ältere mit weniger Erfahrung in den sozialen Medien.»
Deshalb seien alle Botschafter geschult worden und sind so organisiert, dass Inhalte gegenseitig geteilt werden können. «Dies zum Beispiel über WhatsApp-Gruppen. So können die Botschafter sich gegenseitig informieren und ihre Posts weiterteilen.» Postings auf Twitter oder Facebook würden damit eine deutlich grössere Reichweite erzielen, so Züger. «Das hilft uns, zusätzliche potenzielle Wähler zu erreichen.»
Die CVP Schweiz führt heuer einen Wahlkampf, der stark über digitale Medien läuft. Die Kantonalparteien werden aber auch auf klassische Wahlkampfinstrumente, wie etwa Plakate oder Standaktionen setzten. Auch dabei unterstützen die Botschafter.
SVP will 1000 Botschafter für den Wahlkampf
Die SVP ihrerseits sucht 1000 Wahlbotschafter, erklärt Generalsekretär Emanuel Waeber. «Die Suche nach Wahlbotschaftern, oder eben Influencern, ist sehr gut angelaufen. Bereits haben sich mehrere Dutzend Personen verpflichtet, unsere Botschaften zu verbreiten.»
Durch die Präsenz der Botschafter in ihrem Umfeld und im Netz erhofft sich die SVP eine erhöhte Mobilisierung. «Denn wir sehen hier ein bedeutendes Steigerungspotenzial. Die mangelnde Mobilisierung war unser grosses Problem bei den letzten Wahlen in Zürich oder Luzern.»
FDP ist online und offline unterwegs
Die FDP koordiniert ihre freiwilligen Unterstützer in sechs Kategorien. Diese setzen sich online und offline für die FDP ein. «Allein im Door 2 Door haben wir zurzeit rund 1000 Personen», erklärt Kommunikationschef Martin Stucki. «In den übrigen Kategorien sind zurzeit 450 Leute aktiv.» Obwohl man kein formelles Ziel bezüglich Anzahl Personen habe, ist Stucki sehr zufrieden mit der bisherigen Aktivität.
SP will mit den Menschen reden
Auch die SP hat sich kein Mindestziel bezüglich Wahlbotschafter gesteckt, sagt Co-Generalsekretärin Rebekka Wyler. «Wir machen eine Mobilisierungskampagne mit Tür-zu-Tür- und Telefon-Wahlkampf. Dort haben wir eine vierstellige Zahl an Personen, die sich für die SP ins Zeug legen.» Von 16- bis 86-Jährigen sei alles dabei, auch Nicht-SP-Mitglieder engagieren sich.
Auf Social Media setzt die SP neben Facebook und Twitter auch Instagram. «Dort finden auch Interaktion und Dialog statt. Denn wir wollen mit den Menschen reden, nicht über sie.» Bei wem die Wahlbotschafter am besten mobilisieren können, wird am 20. Oktober auskommen.