Amazon wehrt sich gegen Obdachlosen-Steuer
In Seattle will man eine Obdachlosensteuer einführen. Dagegen wehrt sich Amazon. Als Reaktion will der Konzern ein neues Gebäude nicht fertig bauen. Und damit keine neuen Jobs schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Amazon-Konzern wehrt sich gegen eine Obdachlosen-Steuer in Seattle (USA).
- Die Stadt kämpft seit Jahren mit steigender Obdachlosigkeit. Grund sind steigende Immobilienpreise.
Jeff Bezos (54) hat es geschafft. Der Amazon-Gründer ist der reichste Mensch der Welt. Sein Vermögen wird auf 130 Milliarden Dollar geschätzt. Für seine «aussergewöhnliche Weitsicht» wurde der Liebling aller Digitalisierungs-Aposteln soeben mit dem Axel Springer Award ausgezeichnet.
Auch das Geschäft läuft prächtig. Amazon hat letztes Jahr 178 Milliarden Dollar umgesetzt. Ein Plus von 31 Prozent. Trotzdem gibt sich Amazon knauserig. Die US-Stadt Seattle will nämlich eine neue Steuer einführen, welche die Armut bekämpfen soll. Konkret sollen die grossen Arbeitgeber pro Mitarbeiter 500 Dollar zahlen.
Amazon hält von dem Vorhaben nichts. Seattles grösster Arbeitgeber hat aus Protest den Bau eines Büroturms in der Stadt gestoppt. Dort sollen einst 7000 Menschen beschäftigt werden. Zudem droht Amazon, den Bau eines weiteren Hochhauses gar nicht erst zu starten.
Bürgermeisterin schockiert
Seattles Bürgermeisterin ist schockiert: «Ich bin zutiefst beunruhigt über die Auswirkungen, die diese Entscheidung über eine Reihe von Jobs haben wird», sagt sie. Gleichzeitig müsse sich die Stadt um die steigende Obdachlosigkeit kümmern. Stadtratsmitglied Kshama Sawant wählt deutlichere Worte. Sie spricht von Erpressung.
Obdachlosigkeit ist in Seattle ein riesiges Problem. Tausende Menschen leben auf der Strasse. Grund sind steigende Mieten und Immobilienpreise, ausgelöst vom Boom der Tech-Branche. Die Obdachlosenkrise forderte in der US-Stadt alleine letztes Jahr 169 Tote.