Baerbock: Situation in Ukraine «wahnsinnig angespannt»

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht in der Ukraine-Krise zumindest militärisch «keine Anzeichen für Deeskalation».

Baerbock in Jordanien - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Aussenministerin Baerbock sieht militärisch «keine Anzeichen für Deeskalation».
  • Die Situation sei sehr angespannt. Russland treibe seinen Truppenaufbau weiter voran.

«Die Situation ist wahnsinnig angespannt», sagte die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock am Freitag bei einem Besuch in Jordanien. Trotz der Gespräche mit Kiew und Moskau im Normandie-Format gehe der russische Truppenaufbau an der Grenze zur Ukraine weiter.

«Und Russland hat jetzt auch in den Raum gestellt, seine Diplomatinnen und Diplomaten aus der Ukraine abzuziehen», so Baerbock. «Deswegen bereiten wir uns wie auch schon in den vergangenen Wochen auf alle Szenarien vor.»

Russland hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100'000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Dies schürt in der Ukraine wie im Westen die Furcht vor einem Grossangriff Russlands auf das Nachbarland. Russland weist jegliche Angriffspläne zurück. Zugleich führt der Kreml an, sich von der Nato bedroht zu fühlen.

Russland startet Militärübungen

In den vergangenen Tagen hatte Moskau den Druck noch erhöht. Am Donnerstag begannen in Belarus Militärübungen mit mehreren zehntausend russischen Soldaten. Im Schwarzen Meer fand nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Freitag ein Marinemanöver statt.

Die Region Rostow grenzt an die Ukraine. Hier hätten zudem 400 Soldaten an einer «taktischen Übung» für einen «Kampfeinsatz» teilgenommen.

Ukrainische Soldaten fahren Schützenpanzer nahe der Küste des Asowschen Meers im Ukraine-Krieg. - dpa

Eine erste Gesprächsrunde im sogenannten Normandie-Format seit langem brachte derweil keine greifbaren Fortschritte. Die aussenpolitischen Berater von Russland und der Ukraine sowie Deutschlands und Frankreichs als Vermittler dauerten laut Baerbock über zehn Stunden. Sie seien «schwierig» gewesen.

Sie hob positiv hervor, dass alle Teilnehmer «den Faden nicht abreissen lassen» wollen. Ausserdem sei ein erneutes Treffen im März vereinbart worden sei.