EU Kommission fordert klimaneutrale Wirtschaft bis 2050
In 30 Jahren nur grüne Energie? Angesichts des Klimawandels fordert die EU Kommission radikale Massnahmen, so wie es die UN vorgeschlagen hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU Kommission macht Druck auf den Kampf gegen den Klimawandel.
- Sie setzt es sich zum Ziel, bis 2050 klimaneutral zu wirtschaften.
Die Folgen des Klimawandels treiben viele Europäer um. Jetzt fordert die EU-Kommission radikales Gegensteuern, um die globale Erwärmung zu bremsen – so wie es auch die Vereinten Nationen fordern.
Im Kampf gegen den Klimawandel fordert die EU-Kommission eine Wirtschaft ohne Treibhausgase binnen 30 Jahren. «Heute schlagen wir eine Strategie vor, damit Europa als erste Volkswirtschaft der Welt bis 2050 klimaneutral wird», erklärte EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete heute Mittwoch in Brüssel.
Verzicht auf fossile Treibstoffe für zwei Grad
Gemeint ist eine völlige Abkehr von Öl, Kohle und Gas in der Wirtschaft, der Energieversorgung und im Verkehr bis zur Mitte des Jahrhunderts. Zudem müssten andere Quellen für Klimagase gestoppt und auch Kohlendioxid aus der Luft abgeschöpft werden, etwa durch Aufforstung von Wäldern.
Mit der Veröffentlichung der Strategie will die Kommission wenige Tage vor der Weltklimakonferenz in Kattowitz ein Signal setzen. Dort wird ab kommender Woche über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens beraten. Darin hatten 2015 fast alle Staaten der Welt gemeinsam vereinbart, den Anstieg der globalen Temperatur bei weniger als zwei Grad und möglichst sogar bei nur 1,5 Grad zu stoppen. Vergleichsmassstab ist die Zeit vor der Industrialisierung. Auch wegen des Ausstiegs der USA unter Präsident Donald Trump sind die Pariser Klimaziele in Gefahr.
Gewinn für die Volkswirtschaft
Um diese Ziele zu erreichen, sei eine klimaneutrale Wirtschaft bis zur Mitte des Jahrhunderts unerlässlich, erklärte die Kommission. Sie setzt für den vorgeschlagenen Umbau einen zusätzlichen Investitionsbedarf von bis zu 290 Milliarden Euro (330 Milliarden Franken) pro Jahr an. Arias Cañete verwies gleichzeitig auf volkswirtschaftliche Gewinne. Weil die Luft sauberer würde, könnten Gesundheitskosten um rund 200 Milliarden Euro (230 Milliarden Franken) pro Jahr sinken. Energieimporte für heute 266 Milliarden Euro (300 Milliarden Franken) pro Jahr könnten um mehr als 70 Prozent reduziert werden.
Europa hat seinen Ausstoss an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen bereits deutlich gesenkt und könnte nach Einschätzung der Kommission bis 2030 um 45 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen. Allerdings ist die EU nur für zehn Prozent der globalen Klimagase verantwortlich.