Israel und Tschad wollen diplomatische Beziehungen wieder aufnehmen
Benjamin Netanjahu reist nach Tschad, um dort gemeinsam mit dem Präsidenten Idriss Déby die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu verkünden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Tschad hatte 1972 die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen.
- Das afrikanische Land hat eine muslimische Mehrheit.
Israel und der Tschad wollen ihre seit fast einem halben Jahrhundert brachliegenden diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu will in Kürze in das zentralafrikanische Land reisen, wie sein Büro heute Dienstag mitteilte. Dort wolle er gemeinsam mit dem Präsidenten Idriss Déby die Wiederaufnahme der Beziehungen verkünden, die der Tschad 1972 abgebrochen hatte.
Netanjahu traf heute Dienstag in Jerusalem erneut Déby, der am Sonntag überraschend nach Israel gekommen war. Sie hätten über «gemeinsame Bedrohungen und den Kampf gegen den Terror» gesprochen, hiess es in der Mitteilung. Ausserdem sei es um eine stärkere Zusammenarbeit beider Länder in den Bereichen Landwirtschaft, Grenzschutz, Technologie, Solarenergie, Wasserversorgung und Gesundheit gegangen.
Der Tschad ist ein Land mit muslimischer Mehrheit. Israel hatte den ersten Besuch eines Präsidenten des afrikanischen Landes als historisch und «diplomatischen Durchbruch» eingestuft.
Beziehungen zu afrikanischen Ländern gestärkt
Netanjahu hat Afrika seit 2016 bereits dreimal besucht. Er stärkte die Beziehungen zu mehreren afrikanischen Ländern, unter anderem Uganda, Kenia, Ruanda und Äthiopien.
Der seit Anfang der 1990er Jahre amtierende Déby regiert das unter anderem an Libyen, Niger und den Sudan grenzende Land mit harter Hand. Bei der Bekämpfung des islamistischen Terrorismus in Nigeria und der Sahel-Zone ist der Tschad ein wichtiger Verbündeter des Westens. Mit seinen rund 14 Millionen Einwohnern gehört der Staat einem UN-Index zufolge zu den drei ärmsten Ländern der Welt.