Johnson sieht gute Chancen für geregelten Brexit bis Jahresende
Noch immer ist die Regelung der künftigen Beziehungen zwischen Grossbritannien und der EU ungeklärt. Boris Johnson zeigt sich jedoch zuversichtlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien und die EU wissen derzeit noch nicht, wie es nach dem Brexit weitergeht.
- Heute kommt es zum Gespräch zwischen Boris Johnson und Ursula von der Leyen.
- Der britische Premierminister zeigt sich optimistisch, dass eine Einigung erzielt wird.
Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson hat sich zuversichtlich gezeigt, dass ein geregelter Brexit bis Jahresende gelingen kann. Vor seiner Videokonferenz mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an diesem Samstag sagte Johnson der Zeitung «The Daily Telegraph»: Er sei «ziemlich optimistisch», dass sich beide Seiten auf einen Kompromiss zur Regelung der künftigen Beziehungen einigen könnten.
Die Aussichten auf eine Vereinbarung seien «sehr gut, wenn alle einfach etwas gesunden Menschenverstand an den Tag legen», so Johnson. In seiner Videokonferenz soll es um die Verhandlungen zu den Beziehungen zwischen Grossbritannien und der EU nach dem Brexit gehen.
Sprechen dürften der Premier und die Kommissionschefin zudem über die von Johnson geplanten Änderungen am bereits in Kraft getretenen Brexit-Vertrag. Gegen diese hatte die EU am Donnerstag rechtliche Schritte eingeleitet.
Letzte Verhandlungsrunde beendet
Grossbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten. Bis Ende des Jahres bleibt es aber während einer Übergangsphase noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Diese Zeit wollten beide Seiten eigentlich nutzen, um ihre künftigen Beziehungen und insbesondere ein Handelsabkommen aushandeln.
Diese Woche endete die vorerst letzte Verhandlungsrunde. EU-Unterhändler Michel Barnier hatte danach erklärt, es gebe weiter «ernsthafte Meinungsverschiedenheiten» bei zentralen Fragen.
Von der Leyen: «Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg»
Auch von der Leyen sagte, die schwierigsten Verhandlungsthemen seien «noch komplett offen». Konkret nannte sie die künftigen Wettbewerbsbedingungen für britische und europäische Firmen. Und die Frage des Zugangs zu britischen Hoheitsgewässern für europäische Fischer. Zugleich betonte sie: Wo ein Wille sei, sei auch ein Weg.
Der britische Chefunterhändler David Frost erklärte, in vielen Bereichen sehe er «trotz anhaltender Meinungsverschiedenheiten die Umrisse einer Einigung». Aber auch Frost räumte ein, dass es nun knapp werde. Grossbritannien scheidet zum Jahresende aus dem Binnenmarkt und der Zollunion aus.