Brexit: Folgen immer schlimmer für Grossbritannien
Der Brexit trifft die britische Wirtschaft hart. Eine Studie legt alarmierende Zahlen offen – Importe und Exporte brechen ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Brexit sanken britische Exporte in die EU um 27 Prozent, Importe um 32 Prozent.
- Handelshemmnisse treffen besonders die Landwirtschaft und Bekleidungsindustrie.
- Das zeigt eine neue Studie.
2021 trat Grossbritannien aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt aus. Das hat schwere Konsequenzen für die heimische Wirtschaft. Einige Branchen sind aber deutlich stärker betroffen als andere.
Der britische Aussenhandel mit der EU leidet einer aktuellen Studie zufolge immer schwerer unter dem Brexit. Im- und Exporte seien stark eingebrochen. So heisst es in dem Bericht der Aston University in Birmingham.
Britische Exporte in EU sinken stark nach Brexit
Zwischen 2021 und 2023 sank der Wert der britischen Warenexporte in die EU um 27 Prozent. Und der Wert der Importe um 32 Prozent. Es sind die Jahre unmittelbar nach dem britischen Austritt aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt.
Zudem sei die Vielfalt britischer Ausfuhrgüter zurückgegangen. In jedem EU-Land wurden 1645 Arten britischer Produkte weniger exportiert. Dies traf kleinere EU-Volkswirtschaften stärker als grössere wie Deutschland.
Die Studie berücksichtigt nicht den Dienstleistungssektor, der sich seit dem Brexit besser als erwartet entwickelt hat. Zugenommen haben auch die Exporte von Tabak-, Eisenbahn- und Flugzeuggütern.
Grossbritannien kämpft mit Handelshemmnissen
Grossbritannien war 2020 aus der EU ausgetreten und ist seit 2021 auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. Trotz eines in letzter Minute vereinbarten Freihandelsabkommens kommt es zu bürokratischen Hürden und anderen Handelshemmnissen.
Zu den am stärksten betroffenen Branchen gehören der Studie zufolge Landwirtschaft, Bekleidung sowie Holz- und Papierherstellung. Den grössten Exportrückgang gab es bei essbaren Früchten und Nüssen, deren Wert um fast drei Viertel (73,5 Prozent) einbrach.
«Die negativen Auswirkungen des Handelsabkommens haben sich im Laufe der Zeit verstärkt. Wobei 2023 einen stärkeren Handelsrückgang aufweist als die Jahre zuvor», heisst es. Vor allem kleinere britische Exporteure hätten den Handel mit der EU aufgegeben.
Politik muss handeln
Die Studienautoren betonten, politische Eingriffe seien nötig. Dazu gehöre, negative Folgen des Handelsabkommens abzuschwächen, Lieferketten neu zu gestalten und Unternehmen bei der Anpassung an Handelshemmnisse zu unterstützen.
Die neue sozialdemokratische Regierung in London will die Beziehungen mit der EU verbessern. Premierminister Keir Starmer lehnt aber einen Wiedereintritt in die Zollunion oder den Binnenmarkt strikt ab.
Auch Angebote der EU für einfachere Brexit-Regeln bei Kontakten junger Menschen stossen bisher nicht auf Gegenliebe.