UNO

Khashoggi-Berichterstatterin der UNO bestätigt Drohung aus Riad gegen sich

AFP
AFP

Genève,

Nach einem Dementi aus Riad hat die UN-Berichterstatterin Agnès Callamard bekräftigt, dass sie wegen ihrer Untersuchung der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi von einem hochrangigen saudiarabischen Beamten bedroht wurde.

amnesty
Agnès Callamard. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Callamard reagiert auf Dementi von hochrangigem saudiarabischem Beamten.

«Die Drohung Saudi-Arabiens gegen mich war dreist, sie fand in einem hochrangigen diplomatischen Rahmen statt und wurde öffentlich gemacht und von der UNO bestätigt», schrieb die Französin am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

«Einschüchterungstaktiken sollten nirgendwo möglich sein. Sie haben keinen Platz bei der UNO», schrieb die UN-Sonderberichterstatterin für aussergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen weiter. Callamard hatte diese Woche in einem Interview mit der britischen Zeitung «The Guardian» öffentlich gemacht, dass im Januar 2020 ein von ihr nicht genannter saudiarabischer Beamter bei einem Treffen in Genf zwei Mal gesagt habe, «man werde sich um Callamard kümmern», was auch von ihren Kollegen als «Morddrohung» aufgefasst worden sei.

Der Chef der saudiarabischen Menschenrechtskommission, Awwad Alawwad, wies den Vowurf, der sich aus seiner Sicht gegen ihn richtete, am Donnerstag zurück. «Ich erinnere mich zwar nicht an die genauen Gespräche, aber ich hätte niemals einem UN-Beauftragten oder sonst jemandem schaden wollen», schrieb er auf Twitter. «Ich weise diese Andeutung auf das Schärfste zurück», erklärte der ehemalige saudiarabische Minister und schrieb weiter, er sei «entmutigt, dass irgendetwas, was ich gesagt habe, als eine Drohung ausgelegt werden könnte».

Callamard betonte hingegen am Freitag, solche Drohungen kämen «leider oft» vor. «Staaten müssen verstehen, dass es nicht akzeptabler ist, sich in New York und Genf wie Schläger zu verhalten als in anderen Hauptstädten oder in ihren eigenen Städten.» Dies gelte vor allem in «einer Welt erhöhter Spannungen, die an die Zeit des Kalten Krieges erinnern».

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul von einem saudiarabischen Geheimdienstkommando ermordet worden. Der saudiarabische Journalist und Regierungskritiker lebte damals im Exil in den USA und schrieb für die «Washington Post».

Riad hatte die Ermordung Khashoggis zunächst bestritten, unter internationalem Druck aber schliesslich zugegeben, dass der Gegner des mächtigen Kronprinzen Mohammed bin Salman «bei einem missglückten Einsatz zu seiner Festnahme» getötet worden sei.

In ihrem im Juni 2019 veröffentlichten Bericht kam Callamard zu dem Schluss, dass es «glaubwürdige Beweise» dafür gebe, dass höchste Stellen in Riad, darunter der Kronprinz, für den Mord an Khashoggi verantwortlich seien.

Die USA hatten Ende Februar einen Geheimdienstbericht veröffentlicht, in dem der Kronprinz direkt für die Ermordung Khashoggis verantwortlich gemacht wird. Der Thronfolger habe den Einsatz zur Ergreifung oder Tötung des Regierungskritikers «genehmigt», heisst es darin.

Kommentare

Weiterlesen

h
409 Interaktionen
Wegen Ukrainekrieg?
Donald Trump Wolodymyr Selenskyj
434 Interaktionen
Wende

MEHR IN POLITIK

Donald Trump Wolodymyr Selenskyj
1 Interaktionen
Trump
Solothurn Hundesteuern Gassi
Gegen Hundesteuer
Landtagswahl in Wien
6 Interaktionen
Wahl in Wien
Rohstoffabkommen
10 Interaktionen
USA

MEHR UNO

UNO-Artenschutzkonferenz
17 Interaktionen
Artenschutzkonferenz
Pascale Baeriswyl Antonio Guterres
56 Interaktionen
Fokus KI & Deepfake
UNRWA
31 Interaktionen
UNO-Hilfe
ignazio cassis ukraine konflikt
19 Interaktionen
Diplomatie

MEHR AUS GENèVE

Easyjet
122 Interaktionen
Easyjet
Fussball-Talk
8 Interaktionen
Titel-Rennen
Kornnatter
2 Interaktionen
Studie
Konzern SGS
6,6 Prozent