Köppel darf Putin Frage stellen – der sagt «Grüezi»

«Weltwoche»-Verleger Roger Köppel stellt Putin bei einem öffentlichen Anlass eine Frage und lobt dessen Auftritt als «fantastisch».

Bei der Waldai-Konferenz stellte Köppel Putin eine Frage, ohne dabei kritische Töne anzuschlagen, was seiner putinfreundlichen Linie entspricht. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Köppel konnte Wladimir Putin an der Waldai-Konferenz in Sotschi Fragen stellen.
  • Der russische Machthaber begrüsste den ehemaligen SVP-Nationalrat mit einem «Grüezi».

Bei der Waldai-Konferenz in Sotschi kam «Weltwoche»-Chef Roger Köppel dem russischen Präsidenten Putin nahe und durfte ihm eine Frage stellen. Wenig überraschend ohne kritischen Ton, passend zu Köppels putinfreundlicher Linie.

Nach einem «Grüezi» von Putin eröffnete Köppel mit einem Kompliment: «Ich habe noch nie einen Leader Ihrer Statur gesehen, der so lange auf diesem Niveau kommuniziert, so spät am Abend. Gratulation, das ist fantastisch.»

Köppel stellt kritische Frage – Putin weicht aus

Dann äusserte er eine «leichte Kritik», schreibt die «Aargauer Zeitung». Der ehemalige SVP-Nationalrat merkte an, dass Putin die «Kommunikation zur breiten Öffentlichkeit in Westeuropa, in ganz Europa, im deutschsprachigen Teil» vernachlässige.

Roger Köppel versteht sich auch mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Vikror Orban blendend. - keystone

Diese könnte Veränderungen herbeiführen, ohne in Wahlen einzugreifen. Zum Abschluss fragte Köppel: «Wären Sie bereit, unabhängigen Journalisten Interviews zu geben, ohne Namen zu nennen?»

Putin ging zunächst nicht direkt auf die Frage ein, sondern begann mit einer mehrminütigen Lobeshymne auf den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder, den Köppel beiläufig erwähnt hatte.

Auf die Frage zurückkommend erklärte Putin schliesslich, er halte es nicht für angemessen, sich direkt an die Bürger jener Länder zu wenden, «deren Führung uns grundsätzlich ächtet und nicht bereit ist, unsere Argumente zu hören».

Er behauptete, dass die Medien dort trotz proklamierter Meinungsfreiheit verfolgt würden. Zwar treffe er sich gelegentlich mit westlichen Journalisten wie dem US-Moderator Tucker Carlson, doch «die Bevölkerung direkt anzusprechen, führe oft zu ‹ungesunden Reaktionen›.»