Lettlands Regierungschef bekräftigt Kritik an Macrons Plänen für EU-Verteidigung
Lettlands Regierungschef Krisjanis Karins hat seine Kritik an den Plänen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für eine Stärkung der EU auf militärischer Ebene bekräftigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Karins: Stärkeres EU-Militär darf nicht zu Lasten der Nato gehen.
Ein militärisch stärkeres Europa dürfe nicht zu einer Schwächung der Nato führen, warnte Karins vor einem Treffen mit Macron am Mittwoch in Paris in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. «Es sollte nichts geschaffen werden, was der Nato Ressourcen entzieht.»
Macron betont seit langem, dass Europa seine Verteidigung besser unabhängig von den USA organisieren müsse, und fordert dies unter dem Schlagwort «strategische Autonomie». Insbesondere die baltischen Staaten befürchten jedoch, dass dies auf Kosten der Nato gehen könnte.
«Wenn Sie strategische Autonomie sagen, bedeutet das Entkopplung, Auflösung einer Verbindung», sagte Karins. «Das ist, wie wenn Sie nach Hause kommen und Ihr Mann oder Ihre Frau sagt, 'Ich will strategische Autonomie'», führte er aus. «Da versteht jeder sofort 'Scheidung'.»
In diesem Sinne schlug Karins auch vor, dass Europa sich etwa in Afrika stärker mittels der Nato engagieren sollte. «Das ist eine Debatte, die wir in der Nato führen sollten: Was ist oder sollte ihre Rolle in der Sahelzone sein?»
Eine ganze Reihe europäischer Staaten ist im Rahmen der UN-Mission Minusma, der EU-Mission EUTM und der europäischen Spezialkräfte Takuba unter französischer Führung in Mali militärisch aktiv. Lettland ist in dieser Hinsicht bislang zurückhaltend.