Morales muss bei Präsidentschaftswahl in Bolivien voraussichtlich in Stichwahl

Bei der Präsidentschaftswahl in Bolivien ist Amtsinhaber Evo Morales vorne gelandet, muss aber voraussichtlich erstmals in eine Stichwahl.

Morales bei der Stimmabgabe - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Evo Morales erhielt am Sonntag im ersten Wahlgang rund 45 Prozent.
  • Auf Platz zwei landete Ex-Staatschef Carlos Mesa mit rund 38 Prozent.
  • Die beiden dürften am 15. Dezember in einer Stichwahl gegeneinander antreten.

Der Sozialist erhielt am Sonntag im ersten Wahlgang rund 45 Prozent, wie das oberste Wahlgericht nach Auszählung von knapp 84 Prozent der Stimmen mitteilte. Auf Platz zwei landete Ex-Staatschef Carlos Mesa mit rund 38 Prozent. Beide dürften am 15. Dezember in einer Stichwahl gegeneinander antreten.

Morales sagte nach Bekanntgabe der Teilergebnisse, die Bolivianer hätten für eine Fortsetzung des Wandels gestimmt. Auf die zweite Wahlrunde ging der seit 2006 regierende Präsident nicht ein. Der Zentrumspolitiker Morales bejubelte vor Anhängern den Einzug in die Stichwahl.

Carlos Mesa, konservativer Präsidentschaftskandidat von Bolivien, winkt nach der Wahl seinen Unterstützern. - dpa

Bislang hatte Morales, der erste indigene Staatschef des südamerikanischen Landes, alle Präsidentschaftswahlen im ersten Wahlgang gewonnen. Für einen Sieg in der ersten Runde benötigt ein Kandidat entweder mehr als 50 Prozent der Stimmen, oder aber mehr als 40 Prozent und mindestens zehn Punkte Abstand zum Zweitplatzierten.

Morales regiert seit 13 Jahren

Morales regiert Bolivien seit 13 Jahren. Boliviens Verfassung verbietet eigentlich eine vierte Kandidatur. Morales hatte im Februar 2016 ein Referendum über eine Verfassungsänderung verloren – das oberste Wahlgericht genehmigte jedoch im Dezember 2018 seine Kandidatur.

Morales kann auf ein hohes Wirtschaftswachstum und einen Rückgang der Armut verweisen. Zuletzt geriet der Sozialist aber zunehmend in die Kritik. Aktivisten warfen ihm vor, mit seiner Politik das Abbrennen von Waldflächen im Amazonas zu unterstützen. Seine Gegner kritisieren ausserdem, er toleriere Korruption und investiere auf Kosten des Gesundheits- und Bildungssystems in teure Bauprojekte.